Bavarian ID card Leibniz-Rechenzentrum Muenchen English version

Lochkarten

Bis in die 1980er Jahre lagen die Karten auf allen Tischen der Datenverarbeitungsbüros, und sie wurden für Programme, Daten, Steuerkarten, Notizen und viele andere Zwecke verwendet. Heute sind sie praktisch ganz verschwunden, kaum jemand kennt sie noch, geschweige dass man eine echte Lochkarte zu Gesicht bekäme.

Meine Sammlung von etwa 400 Lochkarten scheint deshalb abgeschlossen zu sein. Ich freue mich aber sehr über jedes neue Exemplar, das ich noch bekommen oder eintauschen kann.

Wie sammelt man Lochkarten?

Genauso wie Briefmarken lassen sich die Lochkarten nach verschiedenen Kriterien sortieren. Etwa 90% aller Karten waren sehr einfach und uninteressant, wie etwa IBMs "Ziffernkarte" c0030. Digits, letters and symbol codes In diesem virtuellen Museum werden die Lochkarten nach folgenden 8 Merkmalen geordnet:

Museumsplan

Das Virtuelle Lochkarten-Museum hat 8 Ausstellungsbereiche für die oben genannten Kategorien. Die folgenden Orientierungstafeln zeigen die Ausstellungsbereiche, die einzelnen Ausprägungen der Kategorien und die Anzahl Karten mit der betreffenden Ausprägung. Der Link auf der Anzahl führt zur ersten Karte mit dieser Ausprägung. Unter dem eingescannten Bild der Karte zeigt eine Tabelle die verschiedenen Eigenschaften (Herkunftsland, Zweck, Papierfarbe usw.), mit Links auf der linken und der rechten Seite. Diese Links laden zu Rundgängen ein, die die Karten mit der gleichen Eigenschaft zeigen.
from Russia
aus Russland
Land  295
Australienau 1
Schweizch 5
Deutschlandde 254
Dänemarkdk 2
Frankreichfr 3
Israelil 1
Italienit 5
Niederlandenl 1
Rumänienro 2
Russlandru 2
Großbritannienuk 1
USAus 8
unbekanntxx 10
Melitta questionnaire
Melitta Preisausschr.
Verwendungszweck  198
Datenda 91
Daten + Dokumentdd 4
Dokumentdo 8
Identifikationid 10
Informationin 8
Job Controljc 14
Notizno 7
Programmierungpr 47
Umfragequ 4
Fahrscheinti 5
IBM Greeting card
IBM-Grußkarte
Volkswagen AG
Volkswagen AG
VFW FOKKER
VFW FOKKER
The University of Wisconsin Computing Center
Univ. of Wisconsin
Eigentümer / Verwender  197
AEG-TELEFUNKEN 1
ALNO 2
BANCA GENERALE DI CREDITO 1
BMW 1
Bundeswehr 2
CENTRAAL REKENINSTITUUT 1
COMPAGNIE INTERNATIONALE POUR L'INFORMATIQUE 1
Christof Stoll KG 25
Control Data Rechenzentrum 1
DEGUSSA 1
DEUTSCHE LUFTHANSA AG 1
Dataset Limited 1
Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt 2
E.P.L. 1
ECOLE POLYTECHNIQUE FEDERALE DE LAUSANNE 1
FACHHOCHSCHULE HAGEN 1
FIDES Rechenzentrum 1
Forschungsinstitut für Kinderernährung 1
GMD 2
Gesamthochschulbereich Dortmund Hochschulrechenzentrum 4
HUMMEL K.G. Magstadt 1
Hurth 2
IBM 16
IBM 7090 3
IEEE 2
INSTITUT FÜR VERKEHRSPLANUNG 1
INSTITUT für PLASMAPHYSIK G.m.b.H. GARCHING 8
IOB Rechenzentrum GmbH 1
KA 1 Rhein-Neckar 1979 1
LEIBNIZ-RECHENZENTRUM MÜNCHEN 12
LRZ MÜNCHEN 1
Landeshauptstadt München 2
Landtechnik Weihenstephan 2
MAN 2
MSD 1
Medizinische Universitätsklinik Tübingen 3
Melitta 1
NATIONAL 1
NEUCC 1
NORTHWEST AIRLINES 1
PRINCETON UNIVERSITY COMPUTER CENTER 1
PTT 3
R/S 1
RECHENINSTITUT DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN 1
RECHENZENTRUM Justus Liebig-Universität Giessen 1
RECHENZENTRUM TECHNISCHE UNIVERSITÄT BRAUNSCHWEIG 2
RECHENZENTRUM UNI MAINZ 1
REGIONALES RECHENZENTRUM HANNOVER 5
RENK 7
RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM Rechenzentrum 3
Rechenzentrum der Universität Osnabrück 1
SBB 2
SNCF 1
Siemens 18
Stadthauptkasse München 2
TEL-AVIV UNIVERSITY - COMPUTATION CENTRE, FORTRAN 1
THE UNIVERSITY OF WISCONSIN COMPUTING CENTER 2
Technische Universität Hannover Rechenzentrum 3
Technische Universität München 2
U.S. DEPARTMENT OF COMMERCE 1
UNIVERSITÄT AUGSBURG 1
UNIVERSITÄT REGENSBURG 1
UNIVERSITÄT ULM 1
URZ MPI 3
Univ. Freiburg, Physik 2
Universität Karlsruhe Rechenzentrum 3
Universität Stuttgart 1
Universität zu Köln RECHENZENTRUM 2
VFW-FOKKER 1
Vera MICHAEL . DV-Service . 8060 Dachau 1
Volkswagen AG 4
Zentrale Rechenanlage der Philipps-Universität Marburg/Lahn 1
datacorrect 2
hoseit 1
softlab 2
NTIS
US Dept. of Commerce NTIS
Lufthansa
Lufthansa receipt
informatik TU Muenchen
informatik TU München
with microfilm
mit Mikrofilm
Sondermerkmal  16
Magnetstreifenms 3
anderes Merkmalot 2
Markierungsstiftpm 7
vorgestanzte Löcherps 2
abreißbarto 2
IBM Testzentren
IBM Testzentren
Organisationstyp  225
kommerziellco 87
EDV-Herstellerem 43
Forschungseinrichtungpc 25
andere Organisationpo 18
Universitätuc 52
TR440 Abschnittskarte
TR440 Abschnittskarte
Papierfarbe  78
blaub 27
grüng 2
orangeo 4
lilap 1
rotr 25
gelby 19
COBOL Programmkarte with blue stripe
COBOL Programmkarte
Farbstreifen  24
blau mittigbm 1
blau obere Kantebt 3
grün diagonalgd 1
grün obere Kantegt 5
rot diagonalrd 1
rot obere Kantert 8
rot oberes Drittelru 1
gelb obere Kanteyt 4
ghd END CARD, Hummel
Hummel
PTT
PTT (ch)
Hersteller der Karte  269
3M 1
ARCO 2
BULL DE 2
BULL GENERAL ELECTRIC 1
CANTABCO 2
Capesent 1
Dataset 5/482-1 1
Fleischhauer Datentraeger 4
Gizeh 63
Hummel 78
IBM 9
IBM CH 2
IBM DE 74
IBM DK 2
IBM IT 4
IBM Israel 1
MAGNETIC TICKET & LABEL CORP. 1
McCORQUODALE 1
National 1
Orgacard 3
PDC 2
PERFOCARTE NANCY 1
PTT 3
SBB 2
SIACO 1
W.Th.Webels, Essen 1
advanced 1
f+c datenträger 1
meco 3
raka 1

Grundmerkmale von Lochkarten

Der wesentliche Zweck der Lochkarten war die Eingabe von Informationen in einen Computer. Die Informationen konnten Programme, Daten oder Steueranweisungen sein.

puncher test: all holes punched through holes in card area Zur Darstellung der Information benutzen Lochkarten das gleiche Prinzip wie ihre Vorgänger, die Lochstreifen, wie sie in Fernschreibern bzw. Telex-Maschinen verwendet wurden. Ein Loch an einer bestimmten Stelle in dem Streifen oder in der Karte stellt ein Bit 1 dar, währen das Fehlen eines Lochs ein Bit 0 darstellt.

Die Standard-Lochkarte speicherte Daten in 80 Spalten (mit den Nummern 1 bis 80). Vertikal waren die Löcher in 12 Zeilen angeordnet, die in Entsprechung zu den Codes für Zahlen mit "&" (oberste Zeile) "-", "0", "1" ... "9" (unterste Zeile) bezeichnet wurden.

Ziffern wurden mit einem Loch in einer Spalte codiert, Buchstaben und "/" mit 2, und Sonderzeichen mit 3 Löchern (siehe c0093). Für Binärdaten konnte eine Spalte 0 bis 12 Löcher haben. Je nach Archtiktur des Computer konnten in einer Spalte 2 Zeichen je 6 Bit oder 1,5 Zeichen je 8 Bit untergebracht werden. Vor den IBM-Maschinen der Serie /360 und der Durchsetzung des Byte waren Wortlängen mit Vielfachen von 6 Bit recht verbreitet. Beispiele, die ich selbst noch benutzt habe, waren die IBM 7040 (eine Spezialversion der 7090, die der Nachfolger der IBM 709 war), mit 36-Bit-Wörtern, und die Telefunken TR440 mit 48-Bit-Wörtern.

Die Löcher auf der Lochkarte waren in 12 Zeilen mit 80 Spalten angeordnet, sodass die Karte maximal 960 Bit oder 120 Byte speichern kann. Auf einem Stapel von 100 Karten ließen sich also etwa 12 Kilobyte (binäre Daten) speichern, während eine moderne externe Festplatte mit etwa der gleichen Größe und dem gleichen Gewicht 1,2 Terabyte speichern kann. Das bedeutet eine Steigerung der Speicherkapazität um 100 Millionen binnen 40 Jahren.

Lochstreifen speicherten einen festen, größeren Block von Informationen, sie mussten aber immer sequentiell hergestellt und vom Computer gelesen werden. Dagegen speicherten Lochkarten recht wenig Information (bis zu 80 Zeichen), aber sie konnten einzeln gestanzt, korrigiert, umsortiert und wiederverwendet werden. Der Computer las die Information weiterhin sequentiell aus einem Stapel von Karten.

Abmessungen der Lochkarte

Lochkarten hatten eine sehr präzise Geometrie, Dicke und Papierbeschaffenheit, da sie zuverlässig von den Lochkartenlesern lesbar sein mussten, und das bei ständig sich steigernder Lesegeschwindigkeit.

Papier

Volkswagen AG with red diagonal stripe Normale Karten hatten eine blassgelb-/beige/Natur-Farbe. Papier in anderen Farben wurde für spezielle Karten wie Job- und Steuerkarten verwendet.

Farbstreifen

Manchmal wurde ein farbiger Streifen oben, unten oder auch diagonal auf die Karte gedruckt. Ein solcher Farbstreifen war in der Herstellung preiswerter als eingefärbtes Papier und erlaubte trotzdem die gewünschte Hervorhebung von Steuerkarten.

Aufdruck

Die Karten waren normalerweise auf der Vorderseite bedruckt, während die Rückseite leer blieb. Die Informationen in dem Aufdruck richteten sich immer nur an den menschlichen Benutzer. Abgesehen von den Karten, die mit einem Bleistift markiert werden konnten, beschränkte sich die automatische Datenverarbeitung immer auf die Erkennung der Löcher in der Karte. Der Aufdruck bestand aus verschiedenen Elementen:
Formularnummer
Auf den meisten Karten gibt es auf dem linken oder rechten Rand einen kleinen senkrechten Aufdruck, der den Hersteller der Karte (IBM oder einige andere, spezialisierte Firmen), die Karten-(Formular-)Nummer und manchmal den Ort oder das Land des Herstellers angibt. left edge with printer information
Spaltennummern
Fast alle Karten, die gelocht werden sollten, trugen einen Aufdruck der Spaltennummern 1 bis 80 in ein oder zwei Bereichen zwischen den Lochreihen. Die Datenformate und selbst die Programmiersprachen waren zur damaligen Zeit meist spaltenorientiert, und nach der Lochung der Karte musste man in der Lage sein, die richtige Spaltenposition eines Zeichens zu überprüfen. column numbers between row 0 and 1
c0029. additional text column numbers