Der romanische Palas (1190-1220) gilt mit seinen Arkadengalerien als Besonderheit spätromanischer profaner Baukunst. Er beinhaltet den Speisesaal, die Elisabethkemenate und das Landgrafenzimmer sowie die 1320 eingebaute Kapelle.
Moritz von Schwind gestaltete im 19. Jahrhundert die bekannten Freskenzyklen zur Geschichte der Burg, zur Elisabethlegende und zum Sängerkrieg. Werke von Lukas Cranach d. Ä. und Tilmann Riemenschneider bereichern die Kunstsammlung der Burg.
Nachdem über Luther auf dem Reichstag zu Worms die Reichsacht
verhängt wurde, schützte man sein Leben durch die Scheingefangennahme
am 4. Mai 1521. Von diesem Tag an lebte Luther unerkannt als
Junker Jörg auf der Wartburg. Sein Aufenthalt dauerte bis zum
1. März 1522. Er unterbrach ihn im Dezember, um heimlich die
Lage der Reformation in Wittenberg zu klären. Auf der Wartburg
übersetzte Luther das Neue Testament aus dem griechischen Urtext
in die deutsche Sprache. Er verfaßte viele reformatorische Schriften
und Psalmlieder.
Martin Luther als Junker Jörg, Holzschnitt von Lukas
Cranach d.Ä. (1522)
Im Gedenken des 450. Todesjahres präsentiert die Wartburg eine Ausstellung, die weniger des Reformators theologische oder sprachbildnerische Leistungen darlegt, sondern vielmehr Luthers Persönlichkeit und private Sphäre beleuchten will. Weltliche und geistliche Einflüsse seiner Zeit beinhalten formende Momente, kollidieren aber am Ende mit Luthers selbst gewonnener Überzeugung und seinem eigenen Verständnis eines (gott-)gerechten Daseins.
Anhand kulturgeschichtlicher Sachzeugen und zeitgenössischer Kunst entfalten locker verbundene Ausstellungsabteilungen eine facettenreiche Palette über den Menschen Martin Luther und sein Umfeld.
Not bricht alle Gesetze und hat kein Gesetz. So ist die Liebe schuldig, zu helfen, wo sonst niemand ist, der hilft oder helfen kann.
Im Volke Gottes soll keine Armut und Bettelei sein, sondern Armut und Bettelei darf es gar nicht erst geben.