Evangelische Kirchengemeinde Kenzingen

4. Advent 2002, Einweihung der Zugangstür vom Kreuzgang zur Kirche -
im Gottesdienst vorweihnachtliche Texte mit kurzen Einführungen

Eröffnung im Kreuzgang des Altenwohnheimes der Arbeiterwohlfahrt

Präludium (Flötenkreis)

Pfr.:
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Gem.:
Amen
Pfr.:
Liebe Gemeinde! Viel hat unser altes, ehrwürdiges Franziskanerkloster mit seiner Kirche seit dem Tag seiner Einweihung im Jahr 1662 bis auf den heutigen Tag erlebt: Kriege und Revolutionen, die Verstaatlichung von 1803; ein reiches geistliches Leben, das in die Region hinein wirkte. Mehrfach erhielt das ursprüngliche Kloster andere Aufgaben, die Kirche wurde ebenfalls erst auf einem langen Weg zu dem, was sie heute ist. Und immer wieder gab es Umbau-, Renovierungs- und Sanierungsarbeiten bis auf den heutigen Tag.

Heute soll nun diese Tür vom Kreuzgang zur Kirche wieder geöffnet werden, die im Zuge einer Renovierung einmal zugemauert wurde. Damit möchten wir älteren, behinderten und gehbehinderten Menschen aus dem Altenwohnheim und der Stadt wieder einen Zugang zur Kirche doch auch zum Gottesdienst ermöglichen. Jugendliche haben aus dem Schulalltag heraus die Initiative ergriffen, uns Erwachsene zu ermutigen, genau hinzuschauen, wo das Leben und Zusammenleben für Menschen einfacher gestaltet werden kann. Sie jedenfalls haben gespürt, dass etwas nicht stimmen kann, wenn gerade alten und/oder behinderten Menschen der Zugang zur Kirche erschwert oder so gut wie versperrt wird. Durch das Verständnis einer breiten Öffentlichkeit, die sich mit verantwortlich fühlte und sich auch finanziell engagierte, konnte nun wieder eine Tür eingebaut werden, die unseren modernen Maßstäben und Vorschriften entspricht.

Was soll das, so ein Wirbel um eine kleine, fast unscheinbare Tür, so werden manche denken, wobei vergessen wird, dass jede offene Tür Zugänge schafft, dazu einlädt in der Kirche ganz für sich selbst einmal zur Ruhe kommen zu dürfen, nachdenken zu können. Diese nun wieder offene Tür hatte ja vom Ursprung her sehr bewusst hier ihren Ort, um Menschen einen Zugang auch zum Gottesdienst zu ermöglichen, die durch Treppen und Stufen sonst keine Möglichkeit oder nur sehr erschwerte Möglichkeiten gehabt hätten, einen Gottesdienst mitzufeiern. So eröffnen wir heute eben nicht nur eine Tür, sondern eine, der dem Gottesdienst wesentlichen Türen dieser Kirche und dieser Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt überhaupt.

"Porta patet cor magis", diese Worte standen über meinem Elternhaus, einem lutherischen Pfarrhaus, in Norddeutschland: "Die Tür steht offen, das Herz noch mehr!"
Wo dieser Satz für eine Kirche, eine gottesdienstliche Gemeinde in ihrem Umgang mit Kindern, älteren und behinderten Menschen nicht stimmt, wo sie durch verschlossene Türen ausgeklammert werden und seien es die unserer Herzen, vertreibt sie Gott aus ihrer Mitte. Wie sehr stimmt dieser Satz aber auch für dieses Altenwohnheim. Hier gehen ja alle zentralen Räume von diesem Kreuzgang aus. Täglich sind wir durch das Kreuz Jesu an die Solidarität Gottes mit der Welt erinnert, ihren Tiefen, ihrer Trauer, ihrer Vergänglichkeit, ihrem Leid. So kommt es durch die Begleitung und Pflege der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anvertrauten Menschen hier im Haus darauf an, auch die Herzen offen zu halten.

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ...", so singen wir es in der Adventszeit in Anlehnung an den 24. Psalm. Menschen pilgern nach Jerusalem, sie möchten den Tempel besuchen, den Ort an dem sie die ganz besondere Gegenwart ihres Gottes glauben. In einer feierlichen liturgischen Form wechseln Bekenntnisse, Fragen und Antworten einander ab, weil es ein ganz besonderes Fest zu feiern gibt: den Einzug Gottes in sein Heiligtum:

Lit.:
Dem HERRN gehört die ganze Erde
mit allem, was darauf lebt.
Er hat sie fest gegründet über dem Wasser
und ihre Fundamente auf den Grund des Meeres gelegt.
»Wer hat Zutritt zum Berg des HERRN?
Was für Menschen dürfen den heiligen Boden betreten?«
»Nur Menschen,
die unschuldige Hände haben
und ein reines Gewissen.
In ihren Herzen gibt es keine Falschheit,
von ihren Lippen kommt nie ein Meineid.
Der HERR wird sie segnen
und ihnen Hilfe senden,
wie er es den Seinen zugesagt hat.

So sind die Menschen, die nach Gott fragen
und in seine Nähe kommen dürfen.
So sind die wahren Nachkommen Jakobs.«
»Öffnet euch weit, ihr ehrwürdigen Tore!
Der König will einziehen,
dem alle Macht gehört!«
»Wer ist dieser mächtige König?«
»Es ist der HERR, der Starke und Gewaltige!
Der HERR, der Sieger in jedem Kampf! -
Öffnet euch weit, ihr ehrwürdigen Tore!
Der König will einziehen,
dem alle Macht gehört!«
»Wer ist dieser mächtige König?«
»Es ist der Herr über Himmel und Erde!
Er ist der höchste König,
ihm gehört alle Macht!«

Lied: 1 1-3 Macht hoch die Tür

Pfr.:
Nachdem wir Gottes Wort gehört und ihm die Ehre gegeben haben, nehmen wir diese Tür in ihren Dienst und übergeben sie ihrer Bestimmung. Gott segne alle, die durch sie in unsere Kirche hinein gehen und alle, die durch sie hindurch gehen, um mit uns und der ganzen Kirche weltweit Gottesdienst zu feiern. Der Herr behüte unseren Ausgang und unsere Heimkehr von nun an bis in Ewigkeit. Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Die Tür wird geöffnet

Lied: 1 5 Komm, o mein Heiland Jesu Christ

Grußwort + Dank von Herrn Dr. W. Schäfer - auch im Namen von Herrn Heimleiter Bührer und Schulleiter H. Wenz:

Liebe Gemeinde,

am 19. September 2000 erhielt der damalige Kirchengemeinderatsvorsitzende Dr. Aldinger einen handgeschriebenen Brief der Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 und 7 der Hauptschule Kenzingen mit den Unterschriften aller Beteiligten. In diesem Brief wird beschrieben, dass im Religionsunterricht das Thema "Behinderte" behandelt wird und sie, die Schüler, herausgefunden haben, dass der Zugang zur Kirche nicht behindertengerecht gestaltet ist. Sie bitten darum, die Kirche behindertengerecht einzurichten. Das war der Startschuss für dieses Projekt.

Heute, ca. 2 Jahre später ist es soweit, die Tür ist eingebaut und wird im Rahmen dieses Gottesdienstes eingeweiht. Zum Gelingen dieses Projektes haben Viele beigetragen und so möchte ich mich im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde bedanken bei der Klasse 9 der Hauptschule und hier auch ausdrücklich bei den Schülerinnen und Schülern, die bereits im Sommer aus der Schule entlassen wurden. Ihre Beharrlichkeit war beispielhaft und verdient unsere Achtung. Der Dank gehört auch der Schulleitung, Herrn Wenz und allen Lehrern, die diese Idee mitgetragen haben.

Herr Bührer, Leiter des Altenwohnheimes war von Anfang von dieser Idee der Türöffnung begeistert und war aktiv bei der Umsetzung beteiligt. Er freut sich über diesen Zugang zur Kirche, der eine wesentliche Erleichterung für die ihm anvertrauten Bewohner des Heimes darstellt. Auch ihm möchte ich meinen Dank aussprechen.

Wie Sie alle wissen, braucht man für solch ein Vorhaben vor allem Geld. Es war klar, dass dieses nur aus Spenden kommen konnte. Es ist mir deshalb wichtig, im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde allen Spendern, das sind Privatpersonen und Firmen herzlich zu danken für Ihre finanzielle Mithilfe.
Zum Schluss möchte ich Sie auf ein Schild hinweisen, das im Kreuzgang anlässlich der Türöffnung angebracht wurde. Es soll eine Erinnerung sein an all diejenigen, die an diesem Projekt beteiligt waren. Es erinnert auch nochmals an Frau Christel Schneider, der es immer ein großes Anliegen war, alte Leute sicher in die Kirche zu geleiten. Sie hat nicht nur darüber geredet, sie hat es auch gemacht.

Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag und zunächst einen schönen Gottesdienst.

Zwischenspiel (Frau Marten Büsing), Einzug der Anwesenden in die Kirche + Fortsetzung des Gottesdienstes

Pfr.:
Papier ... Stift ... Zeit
darf schreiben, was mein Herz begehrt:
der Junge: ein Auto
das Mädchen: eine Puppe
der Jugendliche: Kohle für vieles
der Verliebte: Dich ganz
die Oma: "was Kleines
der im Bett: Gesundheit

Dein Name steht da nicht!
Die Sehnsucht nach Dir kein
Wunsch in dieser Wunschzettelzeit!?

TonArt: "Veni Domine", Mendelsohn

Lit.:
Der HERR sagt: Mache dich auf! Lass dein Gesicht hell strahlen, denn dein Licht kommt: Die Herrlichkeit des HERRN geht über dir auf wie die Sonne! Auf der ganzen Erde liegt Finsternis, die Völker tappen im Dunkel; doch über dir strahlt dein Gott auf, der Glanz seiner Herrlichkeit geht über dir auf (Jes 60,1-2)

Gem.:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn ...
Pfr.:
Liebe Gemeinde! Wir sind in unserem Leben viel unterwegs, - eine banale Feststellung, denn jeder weiß das eigentlich. Wir gehen von Zimmer zu Zimmer, verlassen unsere Wohnungen, um zur Arbeit zu fahren oder einzukaufen. Wir machen uns auf, Freunde zu besuchen oder zum Arzt zu gehen, wenn wir krank sind. Der Advent ist eine merkwürdige Zeit und viele von uns können nur noch sehr schwer damit umgehen.

Man macht sich auf, mehr gedrängt als gewollt, um Geschenke einzukaufen, das Festessen muss bedacht und organisiert, wer soll eingeladen werden? Und dann die Angst vor den weihnachtlichen Familientreffen, eine innerfamiliäre Völkerwanderung setzt sich da in Bewegung, doch Freude - so scheint es - macht das alles letztendlich nicht.
Advent! Eigentlich ist es eine Zeit, die uns sehr viel mehr innerlich als äußerlich in Bewegung setzen sollte, geistige Standortbestimmungen in Gang und zulassen müsste, doch gerade dazu fehlt uns vielfach die Kraft, die Zeit, die Muße, ja vielleicht auch die Bereitschaft - anderes ist uns wichtiger.

Advent! In zwei Tagen feiern wir den Heiligen Abend. Lassen wir alle uns doch heute einmal dazu einladen, einfach nur auf biblische Texte zu hören, die uns ein wenig auf das kommende Fest einstimmen wollen. Die eben geöffnete Tür zur Kirche mag uns dabei als ein tiefes inneres Bild begleiten, öffnen auch wir uns, damit die gute Nachricht auch bei uns ankommen kann, dass Gott Mensch wird, ein Mensch in Jesus von Nazareth. Das wäre mein Wunsch für uns alle ...

Lied: 16 1-3 Die Nacht ist vorgedrungen

Pfr.:
Das Opfer, das wir nun einsammeln ist für unsere eigene Gemeinde bestimmt. Dabei denken wir heute an die seelsorgerische Arbeit in unserer Gemeinde. Die Kollekte am Ausgang erbitten wir für die diesjährige Aktion "Brot für die Welt!" Wir danken Ihnen sehr für das, was Sie geben können und möchten.

Zwischenspiel:Das Opfer (Klingelbeutel) für die eigene Gemeinde einsammeln.

Lit.:
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste ... Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was hüglig ist, werde eben ... (Jes. 40, 3+4).

Pfr.:
Der Prophet Jesaja benutzt Bilder, wenn er an das kommende Heil für Israel denkt, er sieht natürlich nicht den konkreten Menschen Jesus von Nazareth, der ja erst Jahrhunderte später geboren werden wird, aber er sieht, dass es so mit der geistigen und geistlichen Dunkelheit des Volkes Israel nicht weitergeht. Er spürt, dass Gott noch einmal ein ganz anderes Wort in die Wüsten menschlicher Existenz hineinsagen und es hell werden wird für alle, die an ihrem Leben leiden, die sich bedrängt fühlen, angst haben, traurig sind, Gott verloren glauben. So sagt er seinem Volk gegen alle Resignation und Depression tröstend und ermutigend:
Lit.:
Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht; für alle, die im Land der Finsternis wohnen, leuchtet ein Licht auf ... Denn ein Kind ist geboren, der künftige König ist uns geschenkt! Und das sind die Ehrennamen, die ihm gegeben werden: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst. Seine Macht wird weit reichen, und dauerhafter Frieden wird einkehren. Er wird auf dem Thron Davids regieren, und seine Herrschaft wird für immer Bestand haben, weil er sich an die Rechtsordnungen Gottes hält. Der HERR, der Herrscher der Welt, hat es so beschlossen und wird es tun. (Jes 9, 1, 5+6).

Pfr.:
Im Neuen Testament finden wir sehr unterschiedliche Texte, die auf das Kommen Jesu hinweisen, die entsprechenden Texte aus dem Lukasevangelium haben wir im vergangenen Jahr einmal miteinander bedacht. Wenn das Matthäusevangelium mit einem weit ausholenden Stammbaum Jesu beginnt, der von Abraham, dem Vater des Glaubens, über den großen König David bis hin zu Joseph den Mann Marias reicht, so darum, um deutlich zu machen, dass Gott wirklich Mensch wird. - Ein Mensch mit Vorfahren und Verwandten, ein Mensch mit einer Geburt, einem Lebenslauf, einem bestimmten und konkreten Wirken, ein Mensch zum Anfassen.

TonArt: "Dir will ich singen", Händel

Pfr.:
Der Evangelist Markus beginnt sein Evangelium mit einem anderen Gedanken. Er beginnt weder mit einem Stammbaum noch mit der Geburt Jesu. Bei ihm wird das Kommen Jesu durch Johannes den Täufer vorbereitet. Es ist der Johannes, den Mathias Grünewald auf dem Isenheimer Altar in Colmar unter das Kreuz Jesu stellt, um mit einem überdimensionalen Zeigefinger auf den Gekreuzigten zu verweisen. Das Entscheidende an dieser Darstellung ist, dass Johannes der Täufer zum Zeitpunkt des Todes Jesu ja selbst schon gar nicht mehr lebt. Er, der vor dem ersten öffentlichen Auftreten Jesu, auf den kommenden Herrn verweist, steht nun durch Grünewald so einmalig eindrucksvoll dargestellt, auch am Ende wieder dort und verweist uns, die Betrachter, auf den, der auch für uns Mensch wurde.
Lit.:
Wie es anfing:

In diesem Buch ist aufgeschrieben, wie die Gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, ihren Anfang nahm. Es begann, wie es im Buch des Propheten Jesaja angekündigt wurde: »"Ich sende meinen Boten vor dir her’, sagt Gott, "damit er den Weg für dich bahnt.’ In der Wüste ruft einer: "Macht den Weg bereit, auf dem der Herr kommt! Ebnet ihm die Straßen!’«

Dies traf ein, als der Täufer Johannes in der Wüste auftrat und den Menschen verkündete: »Kehrt um und lasst euch taufen, denn Gott will euch eure Schuld vergeben!« Aus dem ganzen Gebiet von Judäa und aus Jerusalem strömten die Leute in Scharen zu ihm hinaus, bekannten öffentlich ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen.

Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und um die Hüften einen Ledergurt; er lebte von Heuschrecken und dem Honig wilder Bienen. Er kündigte an: »Nach mir kommt der, der mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal gut genug, mich zu bücken und ihm die Schuhe aufzubinden. Ich habe euch mit Wasser getauft; er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.« (Mk 1,1-8).

Lied: 133 1,5,6 Zieh ein zu deinen Toren

Pfr.:
Ganz anders klingt das Weihnachtsereignis auf das wir gedanklich zugehen, beim Evangelisten Johannes. Jeder der vier Evangelisten hat seine bestimmte Zielgruppe, die er ansprechen, denen er von der Geburt, dem Leben und Wirken, vom Tod und der Auferstehung Jesu erzählen will. Jeder von ihnen setzt seine eigenen Schwerpunkte, die sich auf ganz unterschiedliche Quellen beziehen. Wir kennen das ja von uns selbst, dass die gleichen Dinge von zwei, drei Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen und weitererzählt werden.

Sehr spät erst wurde dieses Evangelium geschrieben, so dass auch in ihm, wie in den drei anderen, immer wieder theologische Fragestellungen und Überlegungen zur Sprache kommen, auf die in der jungen Kirche Antworten des Glaubens gefunden werden mussten. Sein Evangelium beginnt er mit den Worten:

Lit.:
Die gute Nachricht nach Johannes:

Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen. Das Licht strahlt in der Dunkelheit, aber die Dunkelheit hat sich ihm verschlossen. Es trat einer auf, den Gott gesandt hatte; er hieß Johannes. Er sollte Zeuge sein für das Licht und alle darauf hinweisen, damit sie es erkennen und annehmen. Er selbst war nicht das Licht; er sollte nur auf das Licht hinweisen. Das wahre Licht, das in die Welt gekommen ist und nun allen Menschen leuchtet, ist Er, der das Wort ist. Er, das Wort, war schon immer in der Welt, die Welt ist durch ihn geschaffen worden, und doch erkannte sie ihn nicht.

Er kam in seine eigene Schöpfung, doch seine Geschöpfe, die Menschen, wiesen ihn ab. Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. - Das werden sie nicht durch natürliche Geburt oder menschliches Wollen und Machen, sondern weil Gott ihnen ein neues Leben gibt. - Er, das Wort, wurde ein Mensch, ein wirklicher Mensch von Fleisch und Blut. Er lebte unter uns, und wir sahen seine Macht und Hoheit, die göttliche Hoheit, die ihm der Vater gegeben hat, ihm, seinem einzigen Sohn. Gottes ganze Güte und Treue ist uns in ihm begegnet. (Joh. 1, 1-14).

Lied: 586 1-4,7 Es ist ein Wort ergangen

Pfr.:
Lasst uns beten:

Ja, Herr wir sind unterwegs, unterwegs auch mit unseren Wünschen, Hoffnungen und Träumen. Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen:

wir konnten durch das Engagement so vieler Menschen in unserer Stadt die Tür vom Kreuzgang des Altenwohnheimes zur Kirche wieder öffnen - und offen soll sie bleiben als ein Bild dafür, dass in unserer Mitte jeder Mensch willkommen ist, ganz gleich wie stark oder schwach er oder sie ist, scheinbar groß oder klein, gesund oder krank, jung oder alt, traurig oder fröhlich, als Familie oder auch allein.

Herr guter Gott, wir bitten dich: begegne uns in deinem Wort, dass nicht wir selbst uns, sondern, dass wir dich daraus gehört haben. Schenke es uns, dass diese alten biblischen Überlieferungen, Worte des Glaubens und des Vertrauens es schaffen, Dich auch auf unseren Wunschzettel zu setzen. Denn was könnte uns in dieser Welt mehr helfen, als ein von Herzen verschenkter Glaube, in dem Gott selbst sichtbar und spürbar wäre? Darum, Herr, begleite uns alle auf das kommende Weihnachtsfest hin: die Fröhlichen und die Traurigen, die Neugierigen und die Gleichgültigen, die Streitenden und die, die den Frieden lieben.

Sei bei allen, die Angst vor dem Fest haben, welche ihre Einsamkeit bedrückt, die ihren Glauben längst im Alltag und dem Alltäglichen ihres Lebens verloren haben. Herr, mit dir wollen wir auf das kommende Fest hin unterwegs sein, dann wird Weihnachten endlich wieder einmal wirklich Weihnachten sein. Alles, was uns noch bewegt, bringen wir vor Gott, in dem wir in der Stille beten: ...

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

Lied: 13 1-3 Tochter Zion

Pfr:
A b k ü n d i g u n g e n ..

Ton Art: "Jauchzet ihr Himmel, freue dich Erde ...", Telemann

Pfr.:
Geht nun hin im Frieden des Herrn:

Lied: 421, 1 Verleih uns Frieden ...

Pfr.:
Gott erhalte uns in gegenseitiger Liebe und schenke uns Freunde und Frieden mit allen Menschen.
Gott segne uns als Boten seiner Liebe, damit alle Welt ein glaubwürdiges Zeugnis unseres Glaubens erfahren kann.
Gott sei bei uns und unseren Familien in guten und an schweren Tagen.
Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige. Der Vater, der Sohn, und der Heilige Geist.

Gem.:
Amen

Postludium


Letzte Änderung: 09.01.2003
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider