Evangelische Kirchengemeinde Kenzingen

Erntedankfest 2001

Erzählung des Kindergartens nach Matth. 13,1-9; Abendmahl

Unter Mitwirkung der Kindergartenkinder und Erzieherinnen.

Erzähler (Frau Dick):

Es war ein Mann, der Körner auf den Acker säte, damit ihm daraus neues Korn erwachse. Die Körner waren noch übrig von der letzten Ernte. Er hatte sie als Saatgut aufbewahrt und sie nicht zu Mehl gemahlen. Am Ende des Winters litt die Familie Hunger, weil das Mehl zu Neige ging.

Kinder:

Vater lass uns die Körner zum Müller bringen und Mehl daraus mahlen, damit die Mutter wieder Brot daraus backen kann!

Vater (Frau Dorgarthen):

Nein Kinder, wir müssen jedes Korn aufbewahren und ein wenig hungern. Die Körner werden wir aussäen und aus jedem Korn werden viele, viele neue Körner wachsen, wenn Gott den Segen dazu gibt.

Erzähler (Frau Dick):

Die Kinder glaubten ihrem Vater, so machte die Hoffnung den Hunger erträglich, und sie warteten gemeinsam auf die Zeit der Aussaat. Als die Zeit gekommen war, nahm der Vater den Sack mit seinen letzten Körnern und warf sie auf den Acker. Mit vollen Händen streute er die Körner umher. Die Kinder waren bei ihrem Vater und halfen ihm bei der Saat.

Kinder:

Vater, sag uns, wann wachsen Körner und wie wachsen die Körner?

Vater (Frau Dorgathen):

Wir müssen jetzt warten und sehen, was aus dem Samen wird, denn das Wachsen ist ein großes Geheimnis und Wunder.

Erzähler (Frau Dick):

Während sie noch standen, kamen die Vögel und begannen ein Korn nach dem anderen aufzupicken. Die Kinder wurden auf die Vögel böse.

Kinder:

Die Vögel fressen alle unsere Körner weg. Wir haben sie gespart, um sie zu säen und nicht als Vogelfutter. Wir haben auch Hunger und hätten sie lieber selbst gegessen. Geht weg ihr Vögel!

Kinder:

Was wird aus uns, wenn die Vögel alle unsere Körner fressen? Haben wir dann umsonst gehungert?

Vater (Frau Dorgathen):

Lasst sie nur fressen, bald ist es Abend, wenn es heute Nacht regnet, nimmt die Erde unsere Körner auf und verbirgt sie vor den Vögeln, so dass sie in Ruhe wachsen können.

Erzähler (Frau Dick):

Die Kinder glaubten ihrem Vater, so machte die Hoffnung den Zorn erträglich, und sie warteten gemeinsam auf den Regen. Immer wieder gingen die Kinder mit ihrem Vater zu dem Acker, um zu sehen, ob die Körner schon sprießen.

Es fiel warmer Regen, und die ersten Halme sprossen aus der Erde. Die Sonnenhitze kam und verdorrte viele Halme. Großes, starkes Unkraut ging bald auf, und nahm dem Korn das Licht.

Kinder:

Vater! Was wird aus uns, wenn unser Korn verkommt?

Vater (Frau Dorgathen):

Beruhigt euch Kinder, es bleibt für alle genügend übrig.

Erzähler (Frau Dick):

Die Kinder glaubten ihrem Vater, so machte die Hoffnung den Jammer erträglich, und alle warteten auf die Ernte. Das Korn war prachtvoll gewachsen, und die Zeit der Ernte kam. An jeder vollen Ähre hingen unzählige Körner. Die Kinder konnten sie nicht zählen.
Kinder:

Wir schneiden, binden, dreschen, mahlen, kneten und backen das erste Brot.

Kinder führen einen Tanz auf.

Erzähler (Frau Dick):

Die Kinder freuten sich, dass sich alle ihre Hoffnungen erfüllt hatten. Am Ende bestätigte sich das Wort des Vaters. Alle hatten wieder genügend Brot zu essen.


Kurzansprache an die Erwachsenen:

Liebe Gemeinde!

Wir kennen die Gleichnisgeschichte Jesu vom Sämann und seiner ausgeworfenen Saat, die uns eben kindgemäß noch einmal in Erinnerung gerufen wurde, wir alle finden uns in ihr wieder. Wie oft pflanzen, bauen, vermitteln wir etwas, auch in der Erziehung unserer Kinder, was dann scheinbar so gar keine Früchte trägt. Wir erleben es ja, dass wir uns im Beruf, dem Verein, der Organisation zu Hause oder in der Öffentlichkeit für etwas stark machen und einsetzen, und dann bleibt das Gelingen, der gute Erfolg aus. Das kann lähmen, deprimieren - und gerade hier setzt Jesus mit seinem Bild von Sämann und seiner vielfach vergeblichen Aussaat an.

Weil es so viel gibt, was Wachsen und Reifen verhindert, darum erzählt uns Jesus diese Geschichte eben nicht als einen Bericht darüber, wie das Leben nun einmal ist, sondern er will seine Zuhörer damals und uns trösten, ermutigen, stärken. Die Wirklichkeit des Lebens, mit all den Hindernissen, die es zu überwinden gibt, den vielen vergeblichen Anläufen, darf uns nicht daran hindern, uns weiterhin für eine gute Aussaat und Ernte stark zu machen. Immer wieder werden wir uns geistvoll einzusetzen haben, wo manches Vergeblich erscheint, denn es wird ja auch in der Geschichte Jesu vielfach und sehr unterschiedlich gesät und geerntet.

Nicht nur Kinder leben mit ihren Ängsten, viele von uns haben sie in diesen Tagen wieder einmal besonders verspürt. Da ist es gut, wenn uns das Wort Jesu hilft, über den Tag hinauszuschauen und jeden Tag neu damit zu rechnen, dass dort, wo wir etwas tun, leisten, erarbeiten, einbringen, auch der Erfolg nicht ausbleiben wird. In diesen Tagen erleben wir es, wie Weltreligionen miteinander ins Gespräch kommen, ein wenig zusammenrücken, um sich gemeinsam von aller Ideologie, vor allem von der, die Hass und Gewalt predigt, abzugrenzen. Wo stehen wir da mit unserem Glauben? Unseren Lebensentwürfen sind wir es schuldig, dass wir darauf achten, dass es eine gute Saat ist, welche wir auswerfen, die uns selbst, unseren Kindern, unseren Mitmenschen, unserer Kirche hoffnungsvoll den Blick in die Zukunft öffnet und Zukunft schenkt. Jede Saat, die ausgesät wird, verlangt den Mut zur Hoffnung, zur Zukunft, dass das nicht alles vergeblich war, was wir tun konnten, tun können und künftig noch tun werden. Eine gute Ernte wird dann nicht ausbleiben. Danken wir Gott! Amen.

Gebet:

Wir beten:

Herr, guter Gott! Wir danken dir für das Abendmahl, als Zeichen deiner Gegenwart in unserer Mitte, als Symbol unserer Gemeinschaft im Glauben an dich.

Wir danken dir, Herr, gerade an diesem Erntedankfest, dass du einen jeden von uns mit Namen kennst und dass du die Welt in deinen Händen hältst. Denn dazu hast du uns geschaffen und in dieses Leben gerufen, dass wir als Menschen dir verbunden sind: Als dein Volk auf dieser Erde. Wir loben dich, weil du uns den Raum und die Zeit für unser Leben gegeben hast. Hab Dank für das Licht, das wir sehen, für die Luft, die wir atmen, hab Dank für die ganze Schöpfung und für alles, was du durch Jesus Christus unter uns getan hast. Hab Dank für alle Arbeit und das Geschenk der Freizeit, die vielen Möglichkeiten, unser Leben leben zu können. Lass uns selbst den Frieden bewahren, wie er uns über so viele Jahre hinweg geschenkt war. Darum ehren wir dich mit allen, die leben und mit allen, die uns den Weg des Glaubens vorausgegangen sind und bitten dich nun um deinen Segen für unseren weiteren Lebensweg und den aller, mit denen wir unser Leben teilen:

Der Herr segne euch und behüte euch. / Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. / Der Herr hebe sein Angesicht über euch und gebe euch und der ganzen Schöpfung seinen Frieden.


Letzte Änderung: 08.10.2001
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider