Evangelische Kirchengemeinde Kenzingen

Reminiszere, Tauferinnerungsgottesdienst mit Taufen, 11.3.2001

Kurzes Präludium, Flötenkreis

Lied: 316, 1-3
"Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren"
Pfr.:
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
Gem.:
Amen
Pfr.:
Der Herr sei mit euch
Gem.:
und mit deinem Geist
Pfr.:
Jesus Christus sagt: Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran, denn gerade für sie steht die neue Welt Gottes offen (Markus 10, 14).
Gem.:
Ehre sei dem Vater und dem Sohn ...

Pfr.:
Liebe Gemeinde! Sehr herzlich heiße ich Sie alle in unserem Tauferinnerungsgottesdienst mit der Taufe von Jonas, Frederik und Christian willkommen: die Eltern, Paten und Familienangehörige, Gäste aus der Nähe und der Ferne - und vor allem alle Kinder, um die es heute schließlich geht.

Mit diesem Gottesdienst wollen wir alle uns wieder einmal an unsere eigene Taufe zurückerinnern lassen. Was bedeutet es uns, in einer modernen Gesellschaft "getauft" zu sein, Mitglied nicht in einem beliebigen Verein, sondern in der weltweiten Kirche Jesu Christi? Wie leben wir das, was wir bei der Taufe unserer Kinder und Patenkinder einmal versprochen haben, wie leben wir selbst als Christen in unseren Familien, unseren Berufen, der Freizeit, und durch welches Engagement erfährt unsere Gemeinde, dass wir dazu gehören? Vielleicht kann dieser Gottesdienst ja dazu beitragen, dass wir uns unseres Christseins neu bewusst werden. Aus dem guten Geist unseres Gottes heraus wünsche ich uns allen einen fröhlichen und gesegneten Gottesdienst.

Catharina:
Laßt uns für alle unsere Kinder beten:

Herr, Dein Segen ruhe auf unseren Kindern, Deine Hilfe sei ihnen allezeit nahe, Dein Geist lehre sie Liebe und Treue. In Gefahren beschütze sie, in Angst begleite sie, in Schwachheit stärke sie. Wenn sie fröhlich sind, lass sie ein gutes Gewissen haben. Wenn Anforderungen an sie gestellt werden, mache sie ausdauernd. Wenn sie sich entscheiden müssen, gib ihnen Klugheit. So lass das Leben unserer Kinder gelingen. Amen.

Pfr.:
Das Opfer, das wir nun einsammeln, ist - wie könnte es heute anders sein - für unsere Kinder- und Jugendarbeit bestimmt, die Kollekte am Ausgang für die Auslandsarbeit unserer Landeskirche und ökumenische Aufgaben. Sehr herzlich danke ich Ihnen für das, was Sie geben können und möchten.

Zwischenspiel:
Das Opfer (Klingelbeutel) für die eigene Gemeinde einsammeln.

Fridolin, ein Briefträger, kommt mit Fahrrad klingelnd in die Kirche:
Hallo, einen wunderschönen guten Morgen, das ist ja toll, dass hier so viele Leute sind. Kennt hier jemand Jesus aus Nazareth?

Ich habe schon überall gesucht und gefragt, aber keiner konnte mit weiterhelfen. Alle sagen, ja Jesus kennen wir, aber wenn ich dann frage, wo er denn wohnt, schütteln alle Leute den Kopf. Vorhin habe ich beim Bäcker gefragt, und da war ein freundlicher Mensch, der hat mir den Weg hierher gezeigt und meinte, hier in diesem großen Haus müsste ich Erfolg haben.

Person:
Wen suchst du?
Fridolin:
Jesus aus Nazareth?
Person:
Hier hat es so viele Zugezogene, die musst du fragen! Also ein Altkenzinger ist das ganz sicher nicht, den würde ich kennen.
Person 2:
Ja, ich weiß wer das ist, aber ich habe jetzt keine Zeit!
Person 3:
Ich habe auch schon von dem gehört.
Fridolin:
Endlich kann mir jemand weiterhelfen, ich suche schon ewig.
Person 4:
Ich habe ein dickes Buch, da steht etwas von diesem Jesus drin, der muss ziemlich berühmt sein.
Fridolin:
Das ist ja ganz toll, dass er so berühmt ist, aber ich will wissen, wo er wohnt. Ich muss schließlich Post abliefern, ich bin dienstlich unterwegs und kann ja nicht ewig suchen und vergeblich herum laufen.
Person 4:
Du musst wissen: Jesus wohnt überall, auch in diesem Haus.
Fridolin:
Na, da bin aber froh, dann kann ich meinen Brief persönlich abgeben, und meine Suche hat sich also gelohnt!
Person 4:
Tja, so einfach wie du dir das so denkst, ist das auch wieder nicht. Jesus wohnt zwar hier, aber du kannst ihn nicht einfach sehen.
Fridolin:
Kennst du diesen Jesus denn? Das muss ja ein toller Mensch sein, alle Leute, die ich gefragt habe, kennen ihn.
Person 4:
Ich kann dir eine ganze Menge von diesem Jesus erzählen. Aber, wenn ich ehrlich bin- persönlich kennen gelernt habe ich ihn auch noch nicht.
Fridolin:
Erzähl mir was von ihm, vielleicht finde ich ihn dann schneller!?
Person 4:
Also ganz früher, lange bevor deine Großmutter auf die Welt kam oder noch früher, bevor die Oma deiner Oma auf die Welt kam - also vor einer Ewigkeit da ließ sich Jesus im Jordan taufen, das ist ein langer Fluss in Israel. Er vertraute auf die Kraft Gottes und wanderte durch die Dörfer und Städte seines Landes. Und wo er hin kam, da strahlte er Freude aus. Die Leute hatten Vertrauen zu ihm und lernten wieder aufeinander Rücksicht zu nehmen, anderen zu vergeben und zu verzeihen. Da ist durch Jesus eine neue Welt entstanden, die Welt Gottes, an die Jesus geglaubt hat. Mit Jesus und nach Jesus ließen sich viele Menschen taufen. Sie wollten zu Jesus und damit zu Gott gehören und nach seinen Regeln leben.
Fridolin:
Wenn das schon so lange her ist, dann lebt Jesus ja gar nicht mehr. Dann finde ich ihn ja gar nicht. Was soll ich da nur mit meinem Brief machen? - Der ist doch so wichtig, hat mein Chef gesagt, und ich sollt ihn bis zum 11. März abgeliefert haben!
Person 4:
Wenn er so wichtig ist, dann machen wir ihn doch auf.
Person 4 - liest laut vor:
Am Sonntag, den 11. März, findet in der Evangelischen Kirche in Kenzingen ein Tauferinnerungsgottesdienst statt. Gleichzeitig werden Frederik, Jonas und Christian getauft und damit in die Kirche aufgenommen. Da wird es einen Festgottesdienst geben, zu dem ganz viele Menschen eingeladen sind, um sich an ihre Taufe erinnern zu lassen.

Hallo, Herr Pfarrer Schneider können Sie uns etwas zur Taufe erzählen?

Pfr. Schneider:
Gern! Doch zu aller erst müssen wir einmal klären, was wir für eine Taufe überhaupt alles brauchen?
Sammeln und aufzählen lassen:
Wasser - Kind - Eltern - Paten - Pfarrer - die Kirche - den Glauben an Gott ...

Pfr. Schneider:
"Lasst alle Kinder zu mir kommen " ( Markus 10, 13-16), hat Jesus damals zu seinen Jüngern und allen, die ihm zuhörten, gesagt, "und hindert sie ja nicht daran, zu mir kommen zu können. Denn so, wie ein Kind sich über ein Geschenk freut, so sollt ihr alle euch über das Geschenk Gottes, den Glauben, freuen."

Und als Jesus dann später nicht mehr bei seinen Freunden war und ganz langsam aus vielen einzelnen Menschen, Jungen und Alten, ganz Armen und manchen Reichen, die Kirche entstand, da brauchte man ein Zeichen, wer denn nun als Christ zu dieser weltweiten Kirche gehört. Ganz schnell erinnerte man sich damals an die letzten Worte Jesu, die er seinen Freunden sagte:

M. Kreis:
Er sagte damals: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin, und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." ( Matthäus 28, 18-20)

Pfr. Schneider:
Seitdem wird durch dieses Wort Jesu jeder Mensch durch die Taufe zu einem Christen.

Weil aber niemand für sich allein glauben und Christ sein kann, darum gibt es die Kirche, die große Gemeinschaft aller Christen in der Welt, in die wir durch die Taufe aufgenommen werden. Äußeres und sichtbares Zeichen der Taufe ist das Wasser.

Früher - ganz am Anfang - taufte man nur die erwachsenen Menschen, alle, die selbst sagen konnten, dass sie an Gott glauben wollten. Als dann immer mehr Menschen - weit über die Welt verstreut - zu Christen wurden, taufte man schließlich auch die Kinder. Das war zunächst die Aufgabe der Apostel. Sie reisten durch die Lande, dabei tauften und lehrten sie, wann immer dies in einer Familie gewünscht war.

Die Eltern und einige Paten - als Zeugen - versprachen stellvertretend für ihre kleinen Kinder - sie im christlichen Glauben zu erziehen. So, wie es heute ja auch noch geschieht. Daher kommt es sehr darauf an, wie glaubwürdig Eltern und Paten mit ihrem Taufversprechen umgehen, ob sie mit ihren Kindern beten, ihnen von Jesus Christus erzählen, mit ihnen zur Kirche kommen?

So frage ich nun auch heute die Eltern und alle Paten: Wollen Sie, dass Frederik, Jonas und Christian getauft werden und sie im christlichen Glauben erziehen, so antworten Sie: Ja

Eltern und Paten:
Ja
Pfr. Schneider:
Gott begleite Sie bei dieser Aufgabe und schenke es Ihnen und Ihren Kindern, dass Sie Ihr Versprechen halten können. Wenn wir nun diese drei Kinder taufen, so tun wir es, weil wir an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist glauben.
M. Kreis:
Nachdem wir nun auch unseren Glauben bekannt haben, wollen wir Frederik, Jonas und Christian jetzt taufen. Dies geschieht im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dann geben wir ihnen einen Taufspruch mit auf ihren Lebensweg und ein kleines Bibelwort, das ihren Leben begleiten soll. Danach wird ihnen ein Segenswort zugesprochen. Mit jedem Segen wird einem Menschen zugesprochen, dass Gott selbst mit ihm sein wird.
Lied: 170, 1-4
"Komm, Herr, segne uns"

Alle Kinder, die in der Kirche sind, einladen, zu den Taufen zum Taufstein zu kommen.

Pfr.:
Jonas ... - ich taufe Dich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben ( Johannes 8, 12).
Es segne Dich unser Gott, der dich liebt. Christus, der Dein Leben begleitet und der Heilige Geist, der Deinem Geist nahe ist. +

M. Kreis:
Frederik ... - ich taufe Dich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Fürchte dich nicht; denn ich bin mit dir und will dich segnen ( 1. Mose 26, 24b).
Gott segne die Erde, auf der Du stehst, Er behüte die Wege, die Du gehst, Er segne die Hoffnung, die Dich treibt und bewahre dir die Liebe, welche Dir immer bleibt. +

Pfr.:
Christian ... - ich taufe Dich im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich’s meine ( Psalm 139, 23).
Ich will Dich segnen und Du wirst ein Segen sein. +

Der Elternsegen:
Gott hat Ihnen Ihr Kind geschenkt. Er hat der Mutter in der Stunde der Gefahr geholfen und ihr das Leben und die Gesundheit erhalten. Er gebe Ihnen Kraft und Liebe, Ihr Kind auf seinem Weg zu begleiten, dass es aufwachse und reif werde Ihnen zur Freude, den Menschen zum Segen, Gott zur Ehre.

Persönliches Segenswort an die Eltern: ...

Lied: 175, Kanon
"Ausgang und Eingang, Anfang und Ende"
Pfr.:
Da wir mit jeder Taufe Gott eine Antwort auf die Frage nach unserem Glauben geben, heißt `Tauferinnerung’, uns daran zu erinnern. Bei der Taufe wurde ein jeder von uns `be-zeichnet’, so wie wir es eben bei Frederik, Jonas und Christian erlebt haben. Mit dem Kreuzzeichen bezeichnet, das ist die Übersetzung von `signare’, segnen.

So wollen wir nun Euch Kinder - in Erinnerung an Eure Taufe - segnen und alle, die Euch zum Altar begleiten. Wir möchten Euch noch einmal versichern, dass Gott in allem, was ihr erlebt, bei euch ist. Er sagt: Ich will dich segnen und du wirst ein Segen sein!

Wir rufen nach dem Flötenspiel die Namen Ihrer Kinder auf und bitten Sie, mit diesen zum Altar zu kommen. Danach bitten wir dann die älteren Kinder hierher, doch Sie und Ihr alle seid herzlich eingeladen, mitzukommen.

Flötenkreis

I. Rothfuss:
Aufruf der Namen
Pfr.:
Wenn alle Kinder da sind, wird allen der Segen zugesprochen
G. Dorgathen:
Austeilung der Urkunden
Pfr.:
Ein Schlußspruch als Abschluss!
Lied: 580, 1-3
"Segne und behüte"

Pfr.:
Laßt uns beten:

Herr, guter Gott, wir danken dir für diesen Gottesdienst mit den Taufen von Jonas, Frederik und Christian. Wir sagen dir Dank für alle unsere Kinder. Schenke uns Erwachsenen das notwendige Verantwortungsbewusstsein für die uns anvertrauten Kinder und eine Glaubwürdigkeit, die ihrem und unserem Leben Orientierung und Sinn schenkt. Segne deine Kirche weltweit, das Zusammenleben aller Christen über konfessionelle Grenzen hinweg. Dir sei Lob, Ehre und Dank, heute und an jedem Tag, den Du uns und unseren Kindern schenkst.

Alles, was uns gerade noch bewegt, bringen wir vor Gott, in dem wir gemeinsam beten:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Flötenkreis

Pfr.:
Abkündigung
Geht nun hin im Frieden unseres Gottes:
Lied: 421, 1
Verleih uns Frieden ...
Pfr.:
Gott segne dich und die Menschen, die mit dir sind.
Gott behüte dich und die, für die du da bist.
Gott lass sein Angesicht leuchten über dir
und lass dich nicht aus den Augen.
Gott sei dir gnädig und lass dich nicht mutlos werden.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und leite dich in die Zukunft.
Gott schenke dir seinen Frieden, dir, und dieser Welt.
Gem.:
Amen

Postludium

Letzte Änderung: 10.06.2001
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider