Werteverständnis und christlicher Glaube -
ein Plädoyer für Glaube und Wert
im Spannungsfeld unserer Zeit

Hanns-Heinrich Schneider, Pfr.

Oosterduinkerke/ Nieuwpoort, Belgien 1999
Rotary-Club, Lahr, 1999


1. Einleitung

Das Thema, welches diesem Vortrag zugrunde liegt, wurde in seinen Klammerbegriffen "Wert und Glaube" so von mir erbeten. Daher versteht es sich, dass ich keinen historischen Abriss des Wertebegriffes von Aristoteles bis Kant, von Nietzsche bis in die Gegenwart hinein gebe. Anderes sollte, wie wir hören werden, im Vordergrund unseres Nachdenkens stehen. Wenn uns damit einiges unserer Fragen in Bezug auf die Themenstellung geklärt werden oder auch in sinnvoller Weise zur Frage werden konnte, so ist mein Anliegen erfüllt.

1.1. Theologische Vorüberlegungen zum Thema

Wir alle kennen die so genannten großen Fragen des Lebens: Wozu lebe ich, was ist der Sinn meines Lebens, was ist sein Ziel? Was macht mein Leben wertvoll für mich selbst, doch vielleicht auch für andere Menschen? Einerseits fühle ich die Bedeutung meines einmaligen Lebens, denn ich stehe jeden Morgen auf, lebe, arbeite, liebe oder leide. Andererseits weiß ich um seine Begrenztheit, denke ich an mein Leben angesichts von Raum und Zeit oder stelle ich mir vor, dass ich ja nur ein Wesen unter den vielen anderen Milliarden bin, die neben mir existieren, die vor mir waren und nach mir sein werden.

Beide Überlegungen sind richtig: Unser Leben hat in seiner Einmaligkeit seinen ganz eigenen Wert, und doch leben wir in dem Bewusstsein unserer Grenzen. Daher stellen sich jedem Menschen in der einen oder anderen Weise diese Fragen, ja er fragt sogar über sich selbst hinaus, über all das, was er fassen und begreifen kann. Er wird vor allem in Grenzsituationen von Liebe oder Leid und an den Schwellen seines Lebens, z.B. vom Jungsein zum Erwachsenwerden, vom reifen zum älteren oder vom älteren zum alten Menschen im Rahmen seiner intellektuellen oder gefühlsmäßigen Möglichkeiten nach Antworten suchen, will er nicht gedankenlos, eventuell gleichgültig oder abgestumpft leben.

Es gibt eine sehr prägnante Geschichte aus dem Munde Jesu, die uns unmittelbar in unsere Fragestellung nach "Wert und Glaube" einführen kann. Übertragen wir sie ein wenig in die Sprache und Gedankenwelt unserer Zeit:

Ein wohlhabender Mann hat gut gewirtschaftet, seine breit gestreuten Aktien werfen eine reiche Dividende ab, seine Immobilien amortisieren sich schneller als gedacht, sein Kapital im In- und Ausland ist krisenfest angelegt, so dass er sich nun nach neuen Anlagemöglichkeiten umschauen muss, um seinen Besitz auch weiterhin zu steigern. Er überschreibt seiner Frau ein Ferienhaus auf Sylt, seinen beiden Töchtern je ein Mietshaus und seinem Sohn, der Student ist, schenkt er ein Kabriolett. Hier und da macht er sogar eine Spende, weil ihm sein Steuerberater dazu geraten hat.

Er weiß: Ihm kann nichts mehr passieren, dabei denkt er bei sich, lass es dir gut gehen und freue dich deines Lebens. Aber Gott spricht zu ihm: Du Narr! Diese Nacht noch werde ich deine Seele von dir fordern, wem wird dann all das gehören, was du dir angehäuft hast. (Lukas 12, 16 - 20)

Eines der bekanntesten Bücher von Erich Fromm setzt sich eben mit diesem Thema auseinander: "Haben und Sein". Lebt der Mensch von dem, was er hat, was er besitzt oder von dem, was ihn als Mensch auszeichnet? Unser biblischer Wohlstandsbürger hat alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann und meint, bestens gegen die Unbilden des Lebens abgesichert zu sein, doch er verliert ganz plötzlich und unvorhersehbar das Wichtigste, was einem Menschen gegeben ist, sein Leben. Es ist ein verengtes, eingeschränktes Leben, das mehr vom "Haben" als vom "Sein" bestimmt ist und damit dem modernen Menschsein durchaus ähnelt.

Müssen wir nicht, ohne vorschnell zu verallgemeinern, festhalten: Es wird heute gern sehr schnell und viel von anderen erwartet, aber man selbst hält sich zurück: Ich habe große Erwartungen an die Kirche, doch ich selbst halte mich bedeckt; - von der Politik, aber ich selbst verweigere mich; - von gesellschaftlichen Organisationen, aber ich halte mich heraus. Was mir wichtig ist, das bin ich selbst, und so können wir festhalten, dass die Diskussion um Werte in jeder Generation neu geführt werden muss, was auch für den christlichen Glauben gilt; Denkaufgaben für jeden Menschen, der sich selbst und seine Existenz im Verhältnis zu anderen als reflektiert, bedacht erleben möchte.

Warum fragen wir also noch einmal nach Wert und Glaube? Ich möchte mit Goethe antworten, wie er von Thomas Mann im Vorwort zu einer Zeitschrift für Künstler im Exil mit dem bezeichnenden Namen "Maß und Wert" zitiert wird: "`Heute, sagt Goethe,.., kommt es darauf an, was einer wiegt auf der Waage der Menschheit. Alles Übrige ist eitel.’ Und Thomas Mann weiter: `Künstler wollen wir sein und Anti-Barbaren, das Maß verehren, den Wert verteidigen, das Freie und Kühne lieben und das Spießige, den Gesinnungsschund verachten ...’" [1] Spüren wir dem nun einmal in unseren weiteren Überlegungen nach, wobei ich jetzt nicht weiter auf die Gemeinsame Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche und der Deutschen Bischofskonferenz "Grundwerte und Gottes Gebot" von 1979 eingehen werde. Sie geht zentral von den 10 Geboten aus, was heute in dieser Weise nicht das Thema ist. [2]

2. Artikel 1 der Menschenrechtsdeklaration

"Alle Menschen werden frei und gleich an Würde und Rechten geboren!"
Diese noch längst nicht im allgemeinen Bewusstsein verankerte Selbstverständlichkeit ist sinngemäß ja auch im Grundgesetz als Menschenrecht unumstößlich festgehalten: "Die Würde des Menschen ist unantastbar ..."

Dies gilt bei allen Unterschieden und Eigenarten in Rassen- oder Religionszugehörigkeit, in Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit und Kultur, in körperlicher Verfassung oder geistigen Möglichkeiten. Diese Überlegungen zielen auf den Kern unseres Personseins, als Individuum. Mit einer kleinen, sehr alten Geschichte können wir uns unserer Fragestellung weiter nähern:

Als ein Schüler des Konfuzius, so wird in den Schriften des Tschuang-Tse erzählt, einen Gärtner sah, der, um Wasser zum Begießen seiner Beete zu holen, jedesmal mit dem Gefäß in den Brunnen hinunterstieg, fragte er ihn, ob er sich die Arbeit nicht erleichtern wolle. "Wieso denn?" erwiderte dieser.

Der Schüler Konfuzius’ sprach: "Man nimmt einen hölzernen Hebelarm, der hinten beschwert und vorne leicht ist. Auf diese Weise kann man das Wasser schöpfen, dass es nur so sprudelt". Da antwortete der Gärtner, der ein Weiser war: "Ich habe meinen Lehrer sagen hören: Wenn einer eine Maschine benützt, so betreibt er alle seine Geschäfte maschinenmäßig; wer seine Geschäfte maschinenmäßig betreibt, der bekommt ein Maschinenherz; wenn aber einer ein Maschinenherz in der Brust hat, dem geht die reine Einfalt verloren." [3]

Wir alle erkennen, wie sehr uns diese bereits im 5. Jahrhundert vor Christus erkannten Gefahren auch heute bewegen. In den Anforderungen unseres Lebens steht die Überlegung im Raum, die Albert Schweitzer so formulierte: "Alle sind wir mehr oder weniger in Gefahr, Menschendinge statt Persönlichkeiten zu werden ..."[4]

Angesichts, um nur einige Beispiele zu erwähnen, der Diskussion um Genetik, Gentechnik, der Bioethik, der Biomedizin, doch auch der Fragen nach Sterbehilfe und dem Schwangerschaftsabbruch, ja sogar dem modernen Suchen nach der "Weltformel", die uns unsere Herkunft aus der Endlosigkeit der Zeit heraus erklären sollte, werden die Fragen nach unserem Werteverständnis und den Möglichkeiten und Grenzen von Philosophie und religiösen Strömungen, so wie in scharfer Abgrenzung hierzu, dem christlichem Glauben immer bedeutsamer und unerlässlicher.

Wir sind, je weiter und tiefer wir das Leben der Welt reflektieren konnten, auf immer weitere Fragen gestoßen, die für uns nicht ein Ende markierten, sondern uns je neu an einen Anfang stellten. Dieses "Anfangen" gehört zum Menschsein, auch aus biblischer Sicht unaufgebbar dazu, wer es aufgibt, wird mehr gelebt werden, als dass er selbst lebt. Doch bevor wir uns noch eingehender mit der Frage nach den Werten befassen, fragen wir nach dem biblischen Menschenbild, das vorausgesetzt werden muss.

2. Das biblische Menschenbild

2.1. Und siehe, es war sehr gut (1. Mose 1, 31)

Der Wiener Theologe Ulrich Körtner schreibt: Das Leben scheint einen kategorischen Imperativ, der unbedingt und immer zu befolgen ist, schon in sich zu tragen, bevor der Mensch anfängt, moralisch zu reflektieren ... Schon Biologen fällt es schwer, genau zu definieren, was sie unter Leben verstehen. Immer noch verbreitet sind folgende Kriterien des Lebendigen, welche durch die molekularbiologische Wende der Biologie eher bestätigt sind: Stoffwechsel, Mutation, Reproduktion. Mutation und Reproduktion begründen zusammen die Evolutionsfähigkeit des Lebens.
[5]

Die uralte von Martin Heidegger so formulierte Frage, "warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?" begründet sich im Staunen des Menschen. Unser Leben, die Schöpfung, die erfahrbare und unerfahrbare Welt sind uns ein unverfügbares Geschenk. In der Schöpfungstheologie, wie sie uns in ganz unterschiedlichen Berichten der Bibel überliefert ist, finden wir eine spezifische Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Allen Aussagen liegt bei allen Unterschieden im Detail der Glaube zugrunde, dass "Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde ist."

Daher schließt der erste, der aber der jüngere der beiden ersten Schöpfungsberichte ist, mit einer so genannten "Billigungsformel" ab: "Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut!" (Genesis 1, 31) Damit ist wie mit einem Ausrufezeichen bestätigt, dass die Erde so ist, wie Gott sie wollte. Das ist also etwas sehr anderes, als das, wie wir sie heute erfahren.

Das Ja Gottes zur Welt, wie immer sie historisch auch entstanden sein mag, steht nicht dadurch in Frage, dass wir Menschen aus der Erde machten, was wir nun erleben. Dabei ist festzuhalten, dass wir es bei der Schöpfungstheologie ja mit Glaubensaussagen und nicht etwa mit Tatsachenberichten zu tun haben.

Es sind Menschen, die in ihrer je eigenen Zeit und auf dem Hintergrund ihrer Weltwahrnehmung, ihres Verstehenshorizontes und Glaubens Aussagen zur Entstehung der Welt machen, dies aber aus dem Grundvertrauen und der Überzeugung heraus, dass die Welt eben nicht durch einen Zufall der Natur entstanden ist, sondern durch den Willen Gottes. So finden wir im Menschenwort überliefert das Wort Gottes an uns Menschen.

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehung der Welt stehen damit also nicht im Widerspruch zu dem, was die Bibel uns in einer ganz anderen Absicht von Gott und Welt erzählt.

2.2. Der Mensch innerhalb der Schöpfung

Die biblischen Menschen "Adam" und "Eva" sind, wie wir es nun wissen, keine historischen Personen. Schon ihre Namen weisen ja darauf hin, dass an diesen beiden Menschen etwas für den Menschen Wichtiges und Wesentliches schöpfungstheologisch deutlich gemacht werden soll: Adam heißt im hebräischen schlicht "Mensch". Der Name wird oft auch für die "Menschheit" verwandt. Der Zusammenhang des Namens, mit dem hebräischen Wort Erde, ist ebenso möglich. Das würde mit dem biblischen Gedanken korrespondieren: "Du, Adam, bist Erde und wirst wieder zu Erde werden ..." (Genesis 3, 19) Evabedeutet `lebend' (Genesis 3, 20). Sie ist also ein Bild der Mutter all dessen, was lebt.

Schon die beiden Namen sind Teil einer großen Theologie der Schöpfung. Adam und Eva stehen für den Menschen schlechthin, also nicht für ein isoliertes erstes Menschenpaar. Gott schafft sich den Menschen (Adam) als Gegenüber. Zunächst gibt es - allem Unsinn zum Trotz, der immer wieder behauptet wird - biblisch, also nicht den biologischen Mann, sondern einen Menschen. Erst, indem `Eva' als ein weiterer, aber anderer, unterscheidbarer Mensch hinzukommt, wird aus dem Menschen Adam, der Mann. Mann und Frau entstehen von Gott aus in ihren Geschlechterrollen also im gleichen Augenblick.

Mit diesem Menschenpaar wird ausgedrückt, dass Gott die Einsamkeit aufhebt, ja für nicht lebensfähig hält. Partnerschaft und Gemeinschaft ist - gegen alle Einsamkeit - gewollt. Da auch Mann und Frau unter den Vorhalt Gottes fallen, dass alles, was Er geschaffen hat, `gut’ ist (also zu dem dient, wozu es erschaffen wurde !), bleibt festzuhalten, dass hierzu eben auch die Geschlechtlichkeit und seine Sexualität gehört.

Die Würde des Menschen besteht darin, dass er so, wie er ist, von Gott gewollt und bejaht ist, so dass sich in ihm die Gottheit Gottes widerspiegelt. Gerade das Christentum hat von diesem Verständnis ausgehend die Menschenwürde eines jeden Menschen als einer einzelnen Person im Gegenüber zu Gott und Welt festgestellt. Die Ebenbildlichkeit des Menschen besteht darin, dass der Mensch im Unterschied zu allem anderen, was lebt, Mensch ist, vernunftbegabt und seine Welt eigenverantwortlich gestaltend.

Diese Aufeinanderbezogenheit des Menschen zueinander, zur Natur und der Kreatur, so wie im Verhältnis zu Gott hat daher weitreichende Folgen auch für unsere Überlegungen.

2.3. Der Auftrag

Gerade der zweite, der aber der ältere Schöpfungsbereicht (Genesis 2, 4-25) ist, betont in ganz besonderer Weise die Verantwortung des Menschen für die Welt, die Gott ihm als Lebensraum überlassen hat. Zunächst ist von der "Herrschaft" des Menschen (Gen. 1, 28) die Rede: "Macht euch die Erde untertan und herrscht über alle Tiere!" Doch die Begriffe sich etwas "Untertan machen, unterwerfen" und "herrschen" müssen ein wenig genauer betrachtet werden. Beide Aussagen können auch schlicht und einfach die Bedeutung haben, etwas in Besitz zu nehmen oder zu weiden (K. Lehmann).

Der biblische Herrschaftsauftrag bedingt die Sorge um das einem Menschen Anvertraute. In diesem Sinne heißt es Genesis 2,15: dass der Mensch "ihn bebaute und bewahre." Was hier schöpfungstheologisch ausgesagt wird, ist das in die Verantwortung nehmen des Menschen für seine Welt.

Bebauen und Bewahren haben ihrem Wortsinn nach etwas mit "Kultur" zu tun. Dieses aktive Handeln des Menschen hat durchaus etwas mit der Eroberung der Welt zu tun, doch nicht mit Raubbau und Zerstörung. Kaum irgendwo sonst wird die Gottähnlichkeit des Menschen für uns so offensichtlich, wie gerade hier im schöpferischen Tun des Menschen.

So modisch salopp kann es also nicht gehen, wie es der bekannte Modeschöpfer Karl Lagerfeld einmal in einem Interview zum Ausdruck brachte: "Nach mir die Sintflut. Am Anfang stehe ich. Am Ende stehe ich. Und sonst ist mir alles egal ..." Einen solchen Zeitgeist beschrieb Siegfried Lenz mit den Worten: "Ein Grabstein über unsere Zeit müsste die Inschrift tragen: Jeder wollte das Beste - für sich ..." [6]

Karl Lehmann schreibt unter der Überschrift "Kreatürlichkeit des Menschen als Verantwortung für die Erde": "Die Aufgabe des Christen besteht also darin, ein neues Denken einzuüben, das zu einer sensiblen Verantwortung des Menschen zwischen Gott und Welt, Geschichte und Natur führt." Und in Auseinandersetzung mit Martin Heidegger führt er weiter aus: " Menschsein heißt: als Sterblicher auf der Erde sein, heißt: bei den Dingen sein. `Wir sind im strengen Sinne des Wortes - die Be-Dingten ...’ Der Mensch kann seine Welt nur menschlich gestalten, wenn er richtig Maß nimmt¨" [7]

Abschließend halten wir fest: "dass der Mensch seine Würde aus Annahme und Anerkennung durch Gott empfängt, ist die Grundaussage des christlichen Glaubens; sein Bild vom Menschen verbindet Individualität und Sozialität, Selbstbestimmung und Solidarität miteinander. Sinn erfahren Menschen nicht nur darin, dass sie sich selbst verwirklichen, sondern dass sie von anderen gebraucht werden ..." [8]

3. Goethe einmal anders

"Nur der verdient sich Werte für das Leben, der täglich sie erobern muss!" [9]

3.1. Werte

Wir mussten diesen Weg gedanklich zurücklegen, um uns nun der Frage nach den "Werten" zuwenden zu können. Werte befinden sich ja nicht in einem luftleeren Raum, abgesondert vom Leben des Menschen, sondern sie sind gerade umgekehrt vom Menschen, seiner jeweiligen geistigen Prägung und Kultur abhängig. Menschen definieren, was für sie einen Wert besitzt und was nicht, was also wert-voll oder wert-los für sie ist. Ständig be-werten wir gedanklich etwas, in dem wir abwägen, messen, ausloten, urteilen, uns eine Meinung bilden. Und von diesem gedanklichen Tun, unserem Nachdenken in Bezug auf eine Wahrnehmung, eine Frage, eine Sache, ein Ding hängt ab, ob und wie wir uns verhalten oder entscheiden.

"Werte" werden selbst in ein und derselben Kultur sehr unterschiedlich wahrgenommen, wie viel mehr dann in je unterschiedlichen Kulturen. Machen wir uns das zunächst an einigen Beispielen deutlich: Ich sehe ein Bild vor mir, es kann sehr alt oder auch modern sein, es werden sich Menschen finden, die es mögen und andere, die es abscheulich finden und gar nichts damit anfangen können. Für den einen ist es ein wertvolles Bild, für den anderen nicht.

Dabei ändert unsere persönliche Einstellung nichts am Wert eines Gegenstandes. Ein Boys behält seinen Wert, seinen Markt-Wert, ganz und gar unabhängig davon, ob ich sein Werk persönlich mag oder nicht. Schon diese Tatsache relativiert unsere Überlegungen zum "Wert" einer Sache. Ist der Wert eines Gegenstandes bei uns einmal festgelegt, z.B. beim alltäglichen Einkauf, so kann er in anderen Ländern durchaus diskutiert werden. Gerade bei käuflichen Dingen, die durch eine Produktion hergestellt und zum Verkauf angeboten werden, lässt sich der Wert, der sich dann im Preis ausdrückt, sehr genau feststellen.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Mir ist der Glaube an Gott und daraus abgeleitet die christliche Ethik ein unaufgebbarer Wert für mich selbst, wie meines Erachtens auch für Fragen unserer Gesellschaft. Dies kann aber von einem anderen Menschen völlig anders gesehen werden. Dieser Wert lässt sich nicht in Mark und Pfennig bemessen, für den einen Menschen ist er einer, für einen anderen nicht. Daraus folgert, dass jedes und alles, was für einen Menschen irgendeinen Wert besitzen soll, immer zu bedenken ist, um überhaupt zu einem Wert werden zu können; und in die Auseinandersetzung hinein führt, wo ich andere mit einem für mich selbst so empfundenen Wert konfrontiere.

Werte sind also nicht gedankenlos zu haben. Das aber macht die Auseinandersetzung um sie in einer Zeit vielfacher Gedankenlosigkeit nicht einfacher.

Dennoch stellen sich die eingangs gestellten Fragen nach Sinn und Wert meiner Existenz und verlangen auf einem langen Lebensweg, durch die Erfahrung von Höhen und Tiefen, von Freude oder Leid und mancherlei Herausforderungen in Beruf und Freizeit, eine Antwort.

Gerade angesichts von Schwellenriten im Leben eines Menschen (Taufe, Konfirmation, Trauung, Beerdigung), fragt der Mensch in sein Leben hinein und vielfach sogar, auch wenn er dies sonst kaum zulassen würde, über sich selbst hinaus. In wie weit ein solches Fragen dann Bestand hat, das steht dahin. Bischof Karl Lehmann bietet folgende Definition für den Begriff "Wert" an:

"Werte sind Leitlinien zur Orientierung des Menschen, die Handlungsziele vorgeben und für die Sinnbildung bedeutsam sind. Sie haben eine Führungsrolle im menschlichen Tun und Lassen inne, wo immer Menschen etwas wünschen oder `wichtig’ finden als Personen Stellung nehmen und Urteile aussprechen. Solche Werte müssen den Trägern keineswegs voll bewusst sein. Sie können in soziale Gewohnheiten, `Normen’ und kulturelle `Selbstverständlichkeiten’ eingelagert sein; sie können sich aber auch in `Idealen’ und in Entwürfen einer individuellen und gesellschaftlichen Ethik niederschlagen. Werte sind in komplexer Weise auf `Bedürfnisse’ hin orientiert." [10]

3.2. Wertewandel und Wertediskussion?

Wie wir es schon angedeutet haben, befinden wir uns zum Ende dieses Jahrtausends mitten in einer sehr tiefgreifenden "Wertediskussion", die in aller Ernsthaftigkeit geführt wird. Forschung und Technik werfen fast täglich neue Fragen auf, die ethisch nach einer Antwort verlangen, soll die Lebensfähigkeit einzelner Tiergattungen, bestimmter Landschaften, Seen und Meere, ja selbst die Gesundheit oder sogar das Leben des Menschen nicht nachhaltig gefährdet werden. Beispiele hierfür finden wir vielfach.

Bedingt durch die Aufklärung können alte Denkmuster nicht unkritisch übernommen werden, Glaube und Kirche verlieren ihre tragende Kraft. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg kann zumindest in Europa nichts mehr bleiben, wie es historisch einmal gewachsen ist. Die Monarchien danken ab, Demokratien entstehen. Der Faschismus der 30iger Jahre wird für viele Menschen ein Religionsersatz. Das Ende des Dritten Reiches ist somit unzähligen Deutschen zunächst eine Lebenskatastrophe, welche alle überkommenden und übernommenen Werte radikal in Frage stellt.

Das Entstehen der Bundesrepublik mit einem unerwarteten Wirtschaftswunder führt in eine ungeahnte Zukunft.

Kommunismus und Marktwirtschaft liefern sich ein ideologisches Duell. Die Studentenbewegung Ende der 60ger stellt die Verkrustungen der jungen Bundesrepublik in Frage. Mit Willy Brand und Walter Scheel will man "mehr Demokratie" und eine neue Ostpolitik wagen. Darauf fußend ist die Wiedervereinigung politisch die einschneidendste Zäsur nach dem 2. Weltkrieg mit allen Konsequenzen für die Menschen in beiden Teilen der Bundesrepublik Deutschland.

Werbung und Massenmedien mit all ihren Möglichkeiten einschließlich des Internets verändern das öffentliche, doch auch persönliche Bewusstsein in einem ungeahnten Ausmaß, sowie die unglaubliche Beschleunigung der technologischen Entwicklung. Hierdurch muss schließlich das gesellschaftliches Gefüge erschüttert werden. Davon bleiben auch die Sexualmoral, Ehe und Familie nicht ausgenommen.

Die Sozialforscher sprechen von einer `Singularisierung' der Beziehungen, einem Trend zur Vereinzelung, den wir heute festzustellen haben. Die Folge ist ein Mehr an Freiheit, doch auch an Vereinsamung und Fremdheit. [10] Dabei ist der Wunsch nach stabilen, verbindlichen und festen Partnerschaftsformen nach wie vor sehr groß, es gelingt heute aber nur noch schwer, sie zu leben. Dies führt dazu, dass `außerfamiläre Lebensformen’ gesucht werden. Die Folge ist die Einsicht, dass Partnerschaft genau so gut in anderen lebensgemeinschaftlichen Formen erlebt werden kann. Die Geburtenrate ist in der Bundesrepublik inzwischen besorgniserregend gesunken.

Gründe hierfür liegen für die Fachleute z.T. in dem beschriebenen "Wertewandel der letzten Jahrzehnte. Ein Sammelsurium also von sozialpsychologischen, moralischen, wirtschaftlichen und politischen Beweggründen oder Voraussetzungen ..." [11]

Auch im Bereich des öffentlichen Bewusstseins, von Religion und Ideologie werden die Möglichkeiten vielfältig. Alte Bindungen weichen neuen Überzeugungen, in denen sich der Einzelne zunehmend selbstbestimmt immer mehr selbst in den Blickpunkt rückt. Dies führt seit Jahren zu einer spürbaren Abnahme der Übernahme von Verantwortung in Vereinen und Organisationen, der Kirchen und politischen Parteien. Unreflektierte `Autorität’ ist zunehmend in Frage gestellt.

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog sorgt sich in seiner Rede zum 150-jährigen Jubiläum des Deutschen Katholikentages in Frankfurt, in einem Vortrag: "Es ist zwar richtig, dass die persönliche Freiheit als hoher Wert allgemein anerkannt wird. Aber auf der anderen Seite kann die Gesellschaft auf Dauer nicht ohne einen verbindlichen - und das heißt ja: ihre Mitglieder verbindenden - Wertekonsens existieren. Ein solcher Konsens steht nie ein für allemal fest. Aber gerade weil er im Wandel begriffen ist, brauchen wir den öffentlichen Disput darüber. Mit einem privaten Spartenfernsehen kann man leben - mit einer privaten Spartenethik, die nur noch kleine und kleinste Milieus verpflichtet, auf Dauer sicher nicht ..." [12]

Von hieraus können wir nun die inzwischen entstandene, notwendig gewordene Diskussion um gesellschaftliche "Werte" verstehen, es ist zunächst einmal auch eine "Grundwertedebatte, die geführt wird, geführt werden muss.

3.3. Wert und Grundwerte

Bei meinen Überlegungen folge ich z.T. zwei Vorträgen von Bischof Karl Lehmann, die sich eng mit unserem Thema befassen. Dabei setzt er sich einmal mit den Grundwerten [14], zum anderen mit dem gesellschaftlichen Wertewandel [15] auseinander. Er definiert: "Grundwerte sind jene Normen, die das sittliche Fundament aller individuellen und sozialen Maßstäbe des menschlichen Verhaltens und des gelungenen Zusammenlebens darstellen."

Die Unsicherheit im Wertebegriff äußert sich in einer eigenartigen Unklarheit der Begriffe. Grundwertbezeichnungen wie Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit werden ideologisch besetzt und mit beliebigen Inhalten gefüllt. In diesem Zusammenhang verweist Lehmann auf ein offizielles Wort der Bischöfe H. Dietzfelbinger und Julius Kardinal Döpfner für die beiden großen Kirchen: "Für die Ordnung von Recht und Gesellschaft gibt es sittliche Wertvorstellungen, die von allgemeiner Gültigkeit sind. An sie ist auch der Gesetzgeber gebunden. Wird dieser Grundsatz aufgegeben, dann verliert die Gesellschaft ihre Gemeinschaftsfähigkeit und die Möglichkeit, sich über eine allgemeingültige Gesetzgebung zu verständigen.

Der Begriff entstand im Zusammenhang der juristischen Diskussion Ende der 20er Jahre. Er wird von den Sozialdemokraten A. Arndt und W. Eichler aufgegriffen, die großen Einfluss auf das Godesberger Programm der Deutschen Sozialdemokratie hatten. Wie bereits geschildert, kommt er mit den 70er Jahren immer stärker ins öffentliche Bewusstsein. Elemente dieser Grundwertedebatte sind: die ethische Dimension, Grundlagen der Verfassung, Fundamente der Parteiprogramme, Moral in einer säkularisierten Welt. "Hinzu kommt ein weiteres verfassungstheoretisches Element. Das BVerfG hat mehrfach erklärt, die Grundrechte seien nicht nur Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat, sondern hätten zugleich den Rechtsgehalt von objektiven Normen bzw. Werten. Dann liegt es nahe, in den Grundwerten ein "Wertesystem" zu sehen oder von einer "Werteordnung des Grundgesetzes" zu sprechen."

Und es wird weiter ausgeführt, dass "die Grundwerte eine verwirrende Bedeutungsvielfalt dieses Wortes an den Tag brachte". Wir spüren, wie verschwommen der Begriff dennoch bleibt. Aus diesem Grund wird dafür plädiert, dass er nicht stärker fixiert werden sollte, weil er sonst in Gefahr gerät ideologisch missbraucht zu werden. In jedem Fall zeugt eine "Grundwertedebatte" von geistigen Krisensymtomen, bedingt durch den Verlust ethischer Grundhaltungen und einem "Schwund des innergesellschaftlichen Vertrauens."

Zwischen den Begriffen "Grundwert" und "Grundrecht" besteht trotz Unterschieden eine mehrfache Beziehung. "Die Grundrechte sind in den Grundwerten verankert."

Juristen kritisieren den Begriff "Wert" als zu unbestimmt, andere misstrauen ihm "wegen seiner Herkunft aus dem Bereich der Ökonomie." Man denke nur an die Begriffe Tauschwert oder Mehrwert. Wegen seinem Bezug zum Menschen bleibt der Begriff "Wertewandel" ein "ethisches Abstraktum." Lehmann stellt fest, dass es daher nicht überrascht, "dass große Denker im Wertebegriff ein letztlich untaugliches Surrogat für hohe Begriffe der klassischen Ethik, wie z.B. das Gute und die Tugenden, erblicken. M. Heidegger beschreibt die Werte sarkastisch als "positivistischen Ersatz für das Metaphysische."

War bei Aristoteles das gute Leben in einer zeitlosen Ordnung des Seins, also ontologisch, fundiert, so tritt heute an die Stelle des aristotelischen Guten die Auffassung, dass Werte von Menschen geschaffen werden, sie entstehen und vergehen, so dass man mit Recht von einem Wertewandel sprechen kann. [16] Dass wir mit dem Begriff "Wert" heute dennoch etwas anfangen können, verdanken wir dem philosophischen und weltanschaulichen Pluralismus unserer Zeit, der vor allem für die Ethik bedeutsam ist. Gerade hierin begründet sich aber zugleich auch, dass "Werte" Wandlungen unterworfen und nie ein für allemal fest geschrieben werden können.

Wie wir bereits gesehen haben, wird "das Auswandern aus politischen und gesellschaftlichen Verbindlichkeiten fast zu einem Lebensstil. Informelle Beziehungen werden vorgezogen; Subkulturen aller Art sind Orte für Ausbruchversuche aus der Normalität des Lebens; die Sehnsucht nach der Idylle und nach dem Unmittelbaren gewinnt an Gewicht gegen das rationale Kalkül und gegen technologische Produktionsbedingungen; der Vorbehalt gegen die Moderne wächst, obgleich man ihre Segnungen in Anspruch nimmt; das Gefühl steht gegen Rationalität; der Bezug auf das Gemeinwohl wird immer mehr situationsbezogen und ist nicht frei von modischen Erscheinungen ..."

So ist für Jugendliche heute im Unterschied zu früheren Wahrnehmungen fast keine eigentliche "Jugendkultur" mehr festzuschreiben, wir haben es mit vielfältigen, oft sehr differenten Kulturen zu tun, die sich deutlich voneinander in ihren Trends unterscheiden.

In wie weit Glaube und Kirche im Zusammenhang des Wertewandels und der Wertediskussion eine Rolle spielen, werden wir später noch zu untersuchen haben. Wir kommen angesichts unserer Überlegungen nicht umhin, abschließend wahrzunehmen, dass schon Friedrich Nietzsche in seinem Werk "Der Wille zur Macht" sich mit dem Versuch einer "Umwertung aller Werte" auseinandersetzt. Die Bedeutung von "Werten" bestreitet er nicht, betont jedoch die Bedeutung des Individualismusses als einer noch unbewussten Art des "Willens zur Macht". [17] Und eben das ist es, was wir heute gegen Nietzsche als ein grundsätzliches Problem unserer Zeit erkannt haben. Seine "Kritik der bisherigen höchsten Werte" macht zwar zunächst nachdenklich, ist aber für ein komplexes Gesellschaftsgefüge eben nicht mehr übertragbar.

Fassen wir unsere Überlegungen vorläufig zusammen, so lässt sich sagen, dass in der Vielzahl von Werten und Grundwerten und angesichts eines ständigen Wertewandels unserer Zeit, dem wir alle ausgesetzt sind, ein jeder von uns seine Werte für sich selbst, doch auch für andere im Zusammenleben definieren können muss.

Entscheidend ist dann, wie ich mit den "Werten", die mir begegnen, intellektuell und gefühlsmäßig umgehe und sie für mich und mein persönliches Umfeld rezipiere. Dies wird einen ganz entscheidenden Einfluss haben auf die Frage nach dem Sinn meines Lebens und dem Wert meiner Existenz für andere Menschen, für die Kreatur, wie die Natur, die das Leben eines jeden von uns unlöslich umgibt.

4. Die Ehrfurcht

4.1. Goethes "Pädagogische Provinz" in Wilhelm Meisters Wanderjahre

Von der dreifachen Ehrfurcht

Unser Nachdenken über Wert und Menschsein führt schon sehr bald zur Frage nach der "Ehrfurcht", allem gegenüber, was ist und lebt. Wie gehen wir mit dem um, was uns als Mensch ausmacht, uns begegnet, womit wir leben und unsere Welt gestalten?

1999 war ein Goethejahr, es wurde des 250 Geburtstages dieses wohl größten Deutschen Dichters gedacht, der mehr für unser Thema "Wert und Glaube" einbringen kann, als man denken möchte. Bei allen hochaktuellen Fragen, die wir eingangs angeschnitten haben und die uns auch künftig begleiten werden, geht es um die Bestimmung einer "Ethik des Lebens".

Denken wir nur beispielhaft an die ungelösten Probleme innerhalb der Bioethik, der Informations- und Kommunikationsmittel und Möglichkeiten, der Zukunft des Autos oder alle Fragen, die sich im Zusammenhang von Sterbehilfe und Patientenverfügungen stellen, angesichts zunehmender medizinischer Möglichkeiten, das Leben zu verlängern.

Fragen, auf die wir Antworten finden müssen, ohne vorschnell im moralischen Appell zu enden, der niemandem hilft. Ich sehe ein, dass die Kirchen bei ihrem Auftrag, ethisch zu reflektieren, was z.B. die Diskussion um die Kernenergie anging, in den vergangenen Jahren zeitweilig versagten. Dies wird heute in sehr konstruktiver Weise aufgeholt, womit Wissenschaft und Forschung Ansprechpartner haben. Ethikkommissionen in verschiedensten Bereichen zeugen von diesem grenzüberschreitenden Nachdenken.

In Wilhelm Meisters Wanderjahre werden wir in Goethes Nachdenken über die "Ehrfurcht" eingeführt. Sie hat durchaus auch einiges mit Goethes Glaube zu tun. Erst in der Ehrfurcht zeigt sich die Humanität des Menschen, die aber ganz entschieden über den Menschen hinausgeht, wie es im Kernstück dieses Werkes, der "Pädagogischen Provinz", angedacht ist. Dort finden wir jene Aussagen über die dreifache Ehrfurcht: [18]

Der Ehrfurcht vor dem was über uns ist -
der Ehrfurcht vor dem, was um uns ist - und
der Ehrfurcht vor dem, was unter uns ist.

Bei der ersten Ehrfurcht, vor dem, was "über" uns ist, geht es Goethe um eine ethnische, die Religionen der Völker. Es handelt sich dabei um eine sinnliche Wahrnehmung Gottes, um ein Wahrnehmen Gottes in der Natur, wie Goethe es in Dichtung und Wahrheit beschreibt. Es geht um den1. Artikel des Glaubensbekenntnisses.

Die zweite Ehrfurcht gilt dem, was "um" uns ist. Sie wird als die philosophische bezeichnet, die dem Weisen zukommt. Theologisch ist hier der 2. Artikel des Glaubensbekenntnisses gemeint, allerdings ohne Passion, Tod und Auferstehung Jesu. Sie finden sich im dritten Bereich der Ehrfurcht, in dem, was "unter" uns ist.

Wir nehmen Teil an Goethes tiefem Nachdenken über den 3. Artikel des Glaubensbekenntnisses, wenn nun die 2. Ehrfurcht, in dem was "unter" uns ist, in eigenwilliger Weise herauf gehoben und sich erfüllt in der dritten:

`Das Niedere und Gesunkene, das Erbärmliche und Böse wird überwunden, geheiligt und verklärt.’ [19] Wir sind mit einer aufschlussreichen, allerdings sehr ungewöhnliche Deutung des Credos konfrontiert.

Goethe fordert in seiner "Pädagogischen Provinz", dass wir das achten und ehren, was über uns, um uns und unter uns ist. Eine ehrfurchtsvolle Wahrnehmung der Welt, in der wir leben. Hier finden sich ethische Handlungsmuster, die auch heute nach wie vor bedenkenswert sind.

4.2. Albert Schweitzers Überlegungen zu einer "Ehrfurcht vor dem Leben"

Ganz anders sehen wir das Thema der "Ehrfurcht" bei Albert Schweitzer aufgegriffen. Auf dem Hintergrund einer tiefgreifenden Krisenerfahrung seiner Zeit, formuliert Schweitzer eine grundsätzliche Kritik an einer Philosophie, die nicht mehr die Kraft oder den Willen aufbrachte, sich den elementaren Fragen des Menschen zu stellen. Er formuliert: "Alle Weltanschauung, die nicht von der Resignation des Erkennens ausgeht, ist gekünstelt und erdichtet, denn sie beruht auf einer unzulässigen Deutung der Welt ... Welt- und Lebensbejahung und Ethik sind in unserem Willen zum Leben gegeben ...

Das Problem der Weltanschauung, auf die Tatsachen zurückgeführt und in voraussetzungslosem Vernunftdenken erfasst, lautet also: "Wie verhält sich mein Wille zum Leben, wenn er denkend wird, zu sich selber und zur Welt?" Die Antwort heißt: "... durch die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben" [20]

Wenn Schweitzer sagt, dass in der Welt- und Lebensbejahung und in der Ethik sich der universelle Wille zum Leben offenbart, so formuliert er damit zugleich ein stückweit auch seinen Glauben an Gott. Ihm ist es bedeutsam, dass der Mensch durch "Denken religiös" wird! [21] Ein solches Denken wird bei ihm immer wieder betont: "Dieses Vernunftdenken muss die Macht werden, die unter uns waltet ... In der Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben liegt ein elementarer Begriff von Verantwortung beschlossen, dem wir uns ergeben müssen; in ihr sind Kräfte tätig, die uns zu einer Revision und Veredelung unserer individuellen, sozialen und politischen Gesinnung zwingen ..." [22]

Seine Gedanken führt er dann weiter aus in den "Kulturenergien der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben" und bezieht sie dort konkret auf Fragen der Kultur, Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Staat und Kirche.

Goethes, wie Schweitzers Nachdenken über die "Ehrfurcht" haben einen zutiefst religiösen Charakter und versuchen je auf ihre Weise, eine Ethik anzudenken, die uns helfen könnte, humaner zu leben und dabei doch Rücksicht zu nehmen auf die Natur und die Kreatur. Beide widerstehen dem angeborenen Egoismus des Menschen und fordern über Gefühle hinaus unser Nachdenken. Dabei wird der Begriff "Leben" von Albert Schweitzer, wie in der Gegenwart von dem Berliner Soziologen Hans Jonas, sehr weit gefasst und meint all das, was wir theologisch unter der "Schöpfung" verstehen.

Auf die Frage, "wie Werte entstehen" versucht Jonas in seiner Untersuchung "Die Entstehung der Werte" eine Antwort. Seine These lautet: "Werte entstehen in Erfahrungen der Selbstbildung und Selbsttranszendenz.

Dabei interessiert ihn, wie es um die Chancen wertorientierter Bewegungen heute steht, über einen nutzen-, rechte- oder selbstverwirklichungsorientierten Individualismus hinauszugehen und einen zeitgenössischen Sinn der Ideale von Gemeinschaftlichkeit, Solidarität, Brüderlichkeit und Nächstenliebe zu artikulieren ..." [23]Wir spüren die Nähe zu Schweitzer, doch auch, wie bei Goethe und Schweitzer, zu einer religiösen Grundtendenz. Gerade das ist bedeutsam im derzeitigen Gespräch zwischen den Naturwissenschaften, der Philosophie/Ethik und der Theologie im gemeinsamen Ringen um die genannten anstehenden Fragen.

5. Der Glaube

5.1. Vorüberlegungen

Es bleibt nun die Frage nach dem Glauben der Christen und ihrem Tun im Wechsel vom zweiten zum dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung. Aufgabe wird sein, von den übermittelten Werten der christlichen Botschaft her, "ein neues Denken einzuüben, das zu einer sensiblen Verantwortung des Menschen zwischen Gott und Welt, Geschichte und Natur führt" (K. Lehmann).

Dies bedeutet zunächst einmal, sehr selbstkritisch den eigenen Standort des Glaubens zu überprüfen und sich zu fragen, in wie weit der als "christlich" postulierte Glaube nicht längst zur Ideologie oder einer beliebigen Religion verkommen ist, in der ein jeder für sich selbst bestimmt, was "christlich" ist oder nicht. Die vielfachen Krisen unserer Zeit, bis hinein in die Volkskirchen, hängen ja auch mit der gedanklichen Unverbindlichkeit des modernen Menschen zusammen.

Sehr spitz formuliert es der große dänische Theologe Sören Kierkegaard einmal gegen unsere moderne Art von Frömmigkeit und Religiosität: "Man kann nicht von nichts leben. Das hört man oft sagen, besonders vom Pfarrer. Und just die Pfarrer bringen dieses Kunststück fertig: das Christentum ist gar nicht da - doch sie leben davon" (Sören Kierkegaard, der Augenblick). So, wie es richtig ist, eine neue Ehrfurcht für alles Leben zu entwickeln, so muss heute unser Gottes- und damit unser Glaubensverständnis neu reflektiert werden, heraus aus der Unverbindlichkeit hinüber zur Glaubwürdigkeit.

"Die Leute traktieren den göttlichen Namen", so sagte es Goethe am 31. Dezember 1823 in einem Gespräch zu seinem Sekretär Eckermann, "als wäre das unbegreifliche gar nicht auszudenkende höchste Wesen nicht viel mehr als ihresgleichen. Sie würden sonst nicht sagen: Der Herrgott, der liebe Gott, der gute Gott. Wären sie durchdrungen von seiner Größe, sie würden verstummen und ihn vor Verehrung nicht nennen mögen."

5.2. Glaube und Denken

Auf dem Hintergrund der Aufklärung muss noch einmal festgehalten werden, dass Glaube und Denken zusammengehören und nicht voneinander zu trennen sind. Im 18./19. Jahrhundert ging es der Theologie, gerade eines so großen Theologen wie D.F. Schleiermacher, um die religiöseAnschauung und das Gefühl.
Der Glaube wird fälschlicher Weise zunehmend dem Gefühl zugeordnet, der so dem Denken entgegensteht. Das macht die Bibel für manche Menschen zu einer anderen Art Märchenbuch, der Glaube wird degradiert für bestimmte Lebenssituationen und Bereiche.

Er wird beliebig und allein dort von Zeit zu Zeit aktiviert, wo ich Gott brauche, z.B. bei einer Taufe, der Hochzeit, einer Beerdigung oder vielleicht noch, wenn es mir gerade einmal nicht so gut geht. Dagegen macht gleich anfangs dieses Jahrhunderts der große evangelische Theologe Karl Barth scharf Front, weil er erkennt, dass es so mehr um das fromme Selbstbewusstsein des Menschen, als um Gott geht. Wem es aber ernsthaft um Gott geht, dem muss es zwingend sofort auch um die Welt gehen.

In einer Predigt stellt er fest: "Ein Pfarrer, der es den Leuten recht macht, ist ein falscher Prophet ...", und in einem Vortrag zur gleichen Zeit mit dem Titel: "Das Eine Notwendige" hält er fest: "Es sei bitter nötig, dass wir nun endlich, statt alles mögliche zu tun, mit dem Anfang anfangen und anerkennen, dass Gott Gott ist!" [24]

Wir spüren die Notwendigkeit der Auseinandersetzung von Glaube und Denken bis in unsere Tage hinein, denn nicht umsonst setzte sich Papst Johannes Paul II noch einmal so grundsätzlich und ausführlich mit diesem Thema auseinander. In seiner letzten großen Enzyklika "Fides et ratio", die ja als sein Vermächtnis angesehen wird, sagt er:

"Vernunft und Glaube lassen sich daher nicht voneinander trennen, ohne dass es für den Menschen unmöglich wird, sich selbst, die Welt und Gott in entsprechender Weise zu erkennen. Es gibt also keinen Grund für das Bestehen irgendeines Konkurrenzkampfes zwischen Vernunft und Glaube: sie wohnen einander inne, und haben beide ihren je eigenen Raum zu ihrer Verwirklichung ..." [25]

In differenzierter Weise bezieht er sich hier auf die Kirchenväter Augustin, Anselm von Canterbury und Thomas von Aquin. Was diesen alten Lehrern der Kirche durchaus bewusst war, müssen wir heute erst noch wieder erkennen, nämlich, dass Glaube und Vernunft, Glaube und Denken untrennbar zusammengehören.

Unverzichtbar sind die bedeutsamen Aussagen Anselms von Canterbury (1033 - 1109) gerade heute wieder, ja fordern uns in die Auseinandersetzung hinein, wenn er sagt: "Fides, quarens intellectum" (Der Glaube sucht oder forscht nach Erkenntnis, er müht sich um diese Erkenntnis) oder: "Credo ut intelligam" (ich glaube, damit ich erkenne, oder ich glaube, um zu erkennen!). Darum hat es aller christlicher Theologie und Existenz zu gehen, gerade in Bezug auf die Frage nach ihren tradierten und zu vermittelnden Werten.

Dabei erkennen wir, dass es Gott für uns nicht einfach geben kann, wie man eine Sache, ein Ding haben, besitzen, sich machen kann: "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht", sagte Dietrich Bonhoeffer in seiner Habilitationsschrift 1931 einmal. Und daher verstehen wir, dass wir Gottnicht zu beweisen haben, denn er lässt sich so wenig beweisen, wie eben auch seine Nicht-Existenz nicht beweisbar ist. Die Aussage: `Gott ist', ist ein Axiom, ebenso wie 1 + 1 = 2 ein unhinterfragbares Axiom ist.

Wer so seinen Glauben an Gott und die Welt zusammen denkt, wem Gott und Welt gerade nicht gleich-gültig ist, der wird dazu beitragen, dass diese Welt ein menschlicheres Gesicht erhält.
Nur ein nachdenkender Glaube wird dies leisten können, nicht aber, wo wir unseren Glauben zu einer Religion neben vielen anderen verkommen lassen oder zu einer der unzähligen ideologischen Ansätze, die wir heute auf dem frommen Markt der Möglichkeiten finden.

5. Glaube und Ethos

Der Glaube der Kirche hat nie die Interessen bestimmter einzelner Gruppen zu vertreten, dennoch müssen wir nun noch einmal danach fragen, was der Glaube, der in unseren Kirchen beheimatet ist, unserer Gesellschaft an Werten anzubieten vermag. Roman Herzog sagte in einer Rede über "Die Öffentliche Verantwortung der Kirchen: "Deshalb müssen die Kirchenleute Beispiele geben, sie sollen uns Laien zu Beispielen ermutigen. Sie sollen uns als Volkskirche Seelsorge und Trost geben. Sie sollen uns Barmherzigkeit und Solidarität lehren gegenüber den Benachteiligten, den Schwachen, Kranken und Armen, desgleichen Toleranz und Respekt vor der persönlichen Würde jedes anderen Menschen. [26]

Das klingt gut, aber auf dem Hintergrund unserer vorangegangenen Überlegungen ist das natürlich die Aufgabe eines jeden Christen, ganz gleich ob er Arzt, Unternehmer, Hausfrau, Wissenschaftler, Angestellter oder Rentner ist.

Die Kirche gibt es nicht allgemein und pauschal, es gibt nur Christen, die ihren Glauben leben, weil sie auf das in ihren Kirchen verkündigte Wort hören, denn wo sollte man es sonst zu hören bekommen? Eben das macht die Kirche ja so angreifbar, dass sie noch nicht aus Heiligen, sondern aus ganz normalen Menschen besteht.

Ein unerlässlicher Dienst der Kirchen für die Welt ist daher, "Gott" im öffentlichen Bewusstsein zu halten, auch wenn es einmal Gegenwind gibt. Gott! Nicht ein beliebiges Göttlein. Wo das geschieht, wird sich der Glaube nicht von der Welt lösen und weltlos werden. Sicher haben wir Christen all das zu versuchen, was Roman Herzog beschrieb, aber woher sollten wir das als unseren "christlichen" Auftrag erkennen, wenn uns nicht das Wort Gottes immer wieder zugesagt und zum Maßstab für unser Tun würde?

Zum Ethos der Kirche wird in dem Arbeitspapier "Gestaltung und Kritik, Zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur im neuen Jahrhundert" ausgeführt: "Der Respekt vor der Ehre Gottes, die gleiche Würde aller Menschen, die Toleranz gegenüber anderer Überzeugungen und Lebensformen, die Abkehr von Gewalt und die Bewahrung der Natur gehören zu den Maßstäben, für die sich die Kirche in der Öffentlichkeit einsetzt."

Daran müssen wir uns messen lassen, immer in dem Wissen darum, dass wir, um es noch einmal mit Karl Barth zu sagen, jeden Tag neu mit dem Anfang anfangen müssen. "Ein guter Theologe wohnt nicht in einem Gehäuse von Ideen, Prinzipien, Methoden. Er durchschreitet alle solchen Gehäuse, um immer wieder ins Freie zu kommen. Er bleibt unterwegs ..." [27]

Wo wir Christen es wagen, mit unserem Glauben und Tun in dieser Weise jederzeit neu anzufangen und unterwegs zu bleiben, werden wir an den kleinen Zeichen der Hoffnung beteiligt sein, die diese Welt, unsere ganz konkrete Umwelt so nötig hat.

Unzählige Texte der Bibel: erzählte Geschichte Israels, erlebter und angefochtener Glaube, unterwegs durch die Wüsten des Lebens, Beispiele, Predigten, Lieder und Gebete können uns allen auch heute noch zu Wegweisern zu einem Ethos werden, das uns Menschen menschlicher macht, unsere Zeit hoffnungsvoller und einen jeden Christen glaubwürdiger. Damit ist es immer an der Zeit, neu anzufangen.

"Und endlich", so stellt es Prof. Dr. Hans Maier, München, in einem Vortrag "Werte - woher und Wozu?" fest: "Die Kirche und die Christen können der nach Orientierung, Werten, Lebenssinn tastenden Gesellschaft am besten dadurch ein Beispiel geben, dass sie selbst sich den Aufgaben der Zeit stellen; dass sie die konkrete Geschichte annehmen und nicht schwärmerisch aus ihr auswandern; dass sie die widerständige Welt nicht hoffnungsfroh im Feuer der Eschatologie untergehen lassen, sondern sich als "Friedensstifter" (Mt. 5, 9) in dem, was ist, bewähren. Realismus und Weltzuwendung sind also gefragt. Darin könnte der Dienst der Kirche auch in gegenwärtigen und künftigen Wertdiskussionen liegen." [28]

6. Schluss

"Auch im dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung", so wird es in der eben zitierten evangelischen Studie zum Schluss gesagt, "wird es nötig sein, dass die Menschen ihr Verhältnis zum transzendenten Grund ihrer Existenz bestimmen, wenn sie ihren Ort in der Welt klären wollen. Auch im dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung werden christliche Kirchen zu verkündigen haben, dass Mensch und Welt Gottes Schöpfung sind, ... Auch im dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung wird die Botschaft von der christlichen Freiheit, ..., ein unentbehrlicher Beitrag zur Kultur einer freiheitlichen Gesellschaft sein." [29]

Das, was wir bedachten in Bezug auf Werte und Grundwerte, an Ehrfurcht und christlichem Glauben, wird uns - soweit wir selbst es zulassen - begleiten und bleibend herausfordern. Nie werden wir damit fertig werden, so lange wir uns jeden Tag neu damit an einen Anfang gestellt sehen.


Literaturnachweis

  1. Prater, D.A., Thomas Mann, Deutscher und Weltbürger, eine Biographie,
    Hanser 1995
  2. Gemeinsame Erklärung des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz, Grundwerte und Gottes Gebot, Gütersloh 1979
  3. Schweitzer, A., Gesammelte Werke, Bd. 2, Chr. Beck, München,
    XXII Die Kulturenergien der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, S.406f
  4. Schweitzer, A., a.a.O., S. 407
  5. Körtner, Ulrich, Fähig zur Moral, Was genau meint eine Ethik des Lebens?
    Evangelische Kommentare, 5/99, S. 48
  6. Kramer, Otto-Uwe, Dr. Probst, Vom Wertewandel, Vortrag, Neustadt, 1996, S. 12
  7. Lehmann, Karl, Glauben bezeugen, Gesellschaft gestalten, Reflexionen und
    Positionen, Herder, 1993, S. 156/157
  8. Gestaltung und Kritik, Zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur im neuen
    Jahrhundert, EKD-Texte, Nr. 64, Kirchenamt der EKD, Hannover, 1999, S. 63
  9. Goethe, Johann Wolfgang von, Faust II Goethes Werke, Theodor Friedrich,
    Leipzig, Bd. 3, S. 353
    Zitat lautet richtig: "Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss!"
  10. Lehmann, Karl, Gesellschaftlicher Wertewandel und christlicher Glaube,
    a.a.O. S. 112
  11. Schöps, Hans Joachim, Dauerhaft ist nur die Trennung,
    SPIEGEL, 2/1991, S. 1OO ff
  12. Schöps, a.a.O., S. 1O1
  13. Herzog, Roman, Aufgaben der Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft,
    Bulletin, Nr. 42, S. 558, 17. Juni 1998
  14. Lehmann, Karl, Grundwerte, a.a.O., S. 101ff
  15. Lehmann, Karl, Gesellschaftlicher Wertewandel und christlicher Glaube,
    a.a.O., S. 109ff
  16. Spinnler, Rolf, Wohin der Egotrip führt, SPIEGEL spezial, 1/1999, S. 139
  17. Nietzsche, Friedrich, Der Wille zur Macht, Zweites Buch,
    Kritik der bisherigen höchsten Werte, Kröner Verlag, Leipzig, 1917,
    458, S. 253
  18. Goethe, Johann Wolfgang von, Goethes Werke, Hrsg. L. Geiger,
    7. Band, Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1917, S.140f
  19. Schütze, Alfred, Von der Dreifachen Ehrfurcht,
    Verlag Urachhaus, Stuttgart, S. 53
  20. Schweitzer, Albert, Kultur und Ethik, Kulturphilosophie 2. Teil,
    Verlag C.H.Beck, München, Band 2, S. 106ff
  21. Schweitzer, Albert, a.a.O., S. 111
  22. Schweitzer, Albert, a.a.O., S. 111
  23. Spinnler, Rolf, a.a.O., S. 139
    24) Busch, Eberhard, Karl Barth, Lebenslauf, München 1976/2, S. 102
  24. Johannes Paul II., Enzyklika "Fides et ratio", Glaube und Vernunft,
    Christiana-Verlag, Stein am Rhein, 1998, S. 23
  25. Herzog, Roman, Die öffentliche Verantwortung der Kirchen, Vortrag
  26. Barth, Karl, Offene Briefe, 1945-1968, Zürich, 1984, S. 375
  27. Maier, Hans, Prof. Dr., Werte - woher und wozu?, Vortrag, 1999, Ottobeuren
  28. Gestaltung und Kritik, Zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur im
    neuen Jahrhundert, a.a.O., S. 68
Weitere Literatur: Letzte Änderung: 26.05.2002
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider