Evangelische Kirchengemeinde Kenzingen

Vorstellungsgottesdienst der Konfirmandengruppe 2001/2002,
"Christentum / Islam"
Reminiszere, 24.2.2002

Präludium

Lied: 7, 1-4 O Heiland reiß den Himmel auf

Pfr.: Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Gem.: Amen

Pfr.: Der Herr sei mit euch

Gem.: und mit deinem Geist

Irina: Liebe Gemeinde! Wir Konfirmanden und Konfirmandinnen möchten Sie heute, so, wie es in der "Lebensordnung Konfirmation" unserer Landeskirche vorgesehen ist, über ein Thema aus dem Konfirmandenunterricht informieren, das uns sehr bewegt und beschäftigt hat. Alle Lieder dieses Gottesdienstes haben wir herausgesucht.

Alexandra: Der 11. September 2001 war ja auch für uns Jugendliche ein tiefgreifendes Ereignis. Als einige unserer Eltern den Vorschlag machten, dass wir als Reaktion auf den Anschlag in New York und Washington am 03. Oktober doch einmal die Moschee in Freiburg besuchen könnten, waren wir gleich begeistert, obgleich dies ein zusätzlicher Termin für uns war, dazu noch an einem freien Tag!

Tobias: Ganz bewusst wollten wir damit ein Zeichen setzen und zum Ausdruck bringen, dass diese terroristischen Anschläge nichts mit dem Islam als Religion zu tun haben. So, wie auch das Christentum oft genug in der Geschichte für politische Zwecke missbraucht wurde, so wird nun die Religion "Islam" für politische Ideen in Anspruch genommen und missbraucht.

Michael: Schon bald brachte uns der Besuch in der Moschee und die überaus freundliche Aufnahme dort auf die Idee, diesen Gottesdienst dazu zu benutzen, Ihnen allen ein wenig davon zu berichten und einiges von dem zu erzählen, was wir inzwischen über unseren Glauben und den Islam gelernt haben.

Nadine K.: Wir beten:
Herr, guter Gott! Zu Dir kommen wir heute in diesen Gottesdienst, um uns mit unserem Glauben auseinander zu setzen, uns in ihm bestärken zu lassen, uns durch ihn zu öffnen für den Glauben anderer Menschen, mit denen wir unser Leben teilen, denn:

Niclas: Es gibt einen Glauben, der trennt und einen, der zusammenführt

Andreas: Es gibt einen Glauben, der zum Verständnis befreit und einen, der Intoleranz fördert.

Elisa: Es gibt einen Glauben, der auf den Menschen zielt, ganz gleich, welcher Hautfarbe, Religion, Konfession, welchen Geschlechtes oder welcher Herkunft und einen, der von ihm ablenkt.

Sven: Es gibt einen Glauben, der Grenzen öffnet und einen, der sie verschließt.

Ronja: Es gibt einen Glauben, der dem Frieden dient und einen, der den Konflikt anheizt, weil er hartherzig macht.

Friederike: Es gibt einen Glauben, der die Phantasie anregt und einen, der einfallslos macht.

Mike: Es gibt einen Glauben der alles Tote zum Leben erweckt und einen, der alles Leben verhindert.

Martin: Herr, unser aller Gott, schenke uns und allen, die an Dich, Gott, wie auch immer glauben, deinen guten Geist und sei nun und alle Zeit in unserer Mitte gegenwärtig.
Amen.

Lied: 515, 1,2, 6-8 Laudato si

Jochen: Das Opfer, das wir nun einsammeln, ist für unsere eigene Gemeinde bestimmt, dabei denken wir heute an die Arbeit im Konfirmandenunterricht, der Kinder- und Jugendarbeit. Die Kollekte am Ausgang erbitten wir für die Diakonischen Aufgaben der Evangelischen Kirche in Deutschland. Wir danken Ihnen sehr, für das, was Sie geben können und möchten.

Zwischenspiel

Johannes: Wir haben im Konfirmandenunterricht, gerade auch in der Auseinandersetzung mit dem Islam, einer für uns fremden Religion und Kultur gelernt, dass, wer sich mit anderen Religionen und Kulturen auseinandersetzen möchte, seinen eigenen Glauben, die eigene Kultur kennen, seinen Glauben darüber hinaus aber auch bekennen können muss. Daher bekennen wir nun in modernen Worten unseren Glauben:

Sarah: Ich glaube an Gott, der die Welt nicht fertig geschaffen hat wie eine Sache, die immer so bleiben muss, der nicht nach ewigen Gesetzen regiert, die unveränderlich gelten, nicht nach natürlicher Ordnung von Armen und Reichen, Sachverständigen und Uniformierten, Herrschenden und Ausgelieferten. Ich glaube an Gott, der den Widerspruch des Lebendigen will und die Veränderung aller Zustände durch unser Leben, unseren Glauben, unsere Arbeit.

Annika: Ich glaube an Jesus Christus, der recht hatte als er "ein Einzelner, der nichts machen kann" genau wie wir - an der Veränderung aller Zustände arbeitete und darüber zugrunde ging. Doch weil wir glauben, dass er nicht umsonst gestorben ist, freuen wir uns über das Evangelium von seiner Auferstehung, dass uns frei machen kann von Vorurteilen und Anmaßung, von Angst und Hass - und wir so seinen Willen weitertreiben auf sein Reich hin.

Vera: Ich glaube an den Geist, der mit Jesus in die Welt gekommen ist, an die Gemeinschaft aller, die Gott als ihren und unseren Gott bekennen, und unsere Verantwortung für das, was aus unserer Erde wird: kein Tal voll Jammer, Hunger und Gewalt. Durch ihn glaube ich an die Möglichkeit eines sinnvollen Lebens für alle Menschen - und an die Zukunft dieser Welt Gottes. Amen.

Lied: 263, 1,3,4 Sonne der Gerechtigkeit

Marco: Zunächst möchten wir Ihnen von unserem Besuch in der Freiburger Moschee und unseren Eindrücken berichten:

Auf der Fahrt nach Freiburg führte uns Herr Pfarrer Schneider ein wenig in den Islam ein, was uns bei unseren Gesprächen in der Moschee sehr geholfen hat und dort dann anschaulich vertieft werden konnte.

Meike:Wir waren ganz überrascht, wie freundlich wir empfangen wurden. Die Moschee war am Tag der Deutschen Einheit, dem Tag auch der "Offenen Moschee" von vielen Besuchern aufgesucht worden. Viele Menschen wollten so wohl deutlich machen, dass sie bewusst zwischen Terroristen und Moslems unterscheiden.

Nadine H.: Tische waren für uns gedeckt, wir bekamen zu essen und zu trinken und wurden aufs herzlichste Willkommen geheißen und begrüßt. Wir alle spürten eine sehr große, fast selbstverständliche Gastfreundschaft.

Kati: Schon während wir vor der Moschee mit den Räumen der islamischen Gemeinde saßen, kamen Journalisten auf uns zu, um für die Presse und das Fernsehen Interviews mit uns zu machen.

Tatjana: Danach besichtigten wir die Moschee und die Räume der Gemeinde. In der Moschee selbst begrüßte uns dann der Imam der Gemeinde, das ist der "Vorbeter" bei den täglichen Gebeten. Er sang eine Sure aus dem Koran.

Jasmin: Eine Sure ist einem Kapitel aus der Bibel vergleichbar. Der Koran ist die "heilige Schrift" des Islams, durch Mohamed offenbart. Der Koran besteht aus 114 Kapiteln von unterschiedlicher Länge. Die erste Sure lautet:

Isabella: Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen! Preis sei Gott, dem Herrn der Welten, dem Allerbarmer, dem Allbarmherzigen, dem König am Tage des Gerichts. Dir dienen wir und zu dir flehen wir: Führe uns den rechten Weg, den Weg derer, die deiner Gnade sich freuen; nicht den Weg derer, denen du zürnst, und nicht den der Irrenden! [1]

Andrea: Hier spüren wir schon die Nähe zum biblischen Wort. Der Gottesname im Islam ist "Allah", die Sprache des Korans ist arabisch, das auch alle lernen, die fromme Moslems sein möchten. Das ist so, als würden wir im Konfirmandenunterricht einen Kurs in Hebräisch und Griechisch bekommen, um unsere Bibel in ihrer Originalsprache lesen zu können. Aber der Vorteil ist, dass eben alle Moslems weltweit in der Sprache ihres Glaubens einander verbunden sind.

Irina H.: Vor dem Betreten der Moschee haben wir uns die Schuhe ausgezogen und saßen dann auf den Teppichen, die den Fußboden abdeckten. Gebetet wird immer in Richtung Mekka, so wie unsere Kirchen nach Osten ausgerichtet sind, nach Jerusalem. Der Vorbeter betet vor einer Nische, die mit bunten Kacheln ausgeschmückt ist, Bilder gibt es in Moscheen keine.

Irina K.: Nach dem Gesang der Sure in der Moschee, der sehr an einen Psalm aus dem Alten Testament erinnerte, gingen wir in einen Raum hinunter, in dem Schüler in den Islam eingeführt werden. Dort wurden wir umfassend über den Islam informiert und durften ganz offen Fragen stellen.

Carolin: Was viel zu wenig unter uns bekannt ist, ist, dass der Islam eine Religion ist, die sich aus dem Judentum und dem Christentum herausentwickelt hat. Der Gott der Moslems ist der gleiche Gott der Juden und der Christen. Die Gottesnamen selbst sind jeweils andere.

Katharina: Der Glaube an den einen Gott und die Begründung des Glaubens auf einer Schrift: der Thora im Judentum, dem Alten und Neuen Testament im Christentum und dem Koran im Islam lässt einiges an Gemeinsamkeiten zu, die viel zu wenig genutzt werden. Diese drei Weltreligionen sind ja miteinander verwandt, sie wurden von Gott einzelnen Menschen offenbart und durch diese überliefert.

Tobias G.: Erst durch das Attentat am 11. September 2001 ist verstärkt ins Bewusstsein gerückt, wie nah sich die Religionen doch sind, die an diesen einen Gott glauben, ihn verehren, und sich an eine Heilige Schrift gebunden fühlen.

Tobias H: Gerade das Wissen umeinander und die Offenheit füreinander verwischt die Unterschiede und das Trennende nicht. Doch erst, wer den Glauben der anderen kennen gelernt hat, wird sich nicht mehr von Vorurteilen beeinflussen lassen.

Carsten: Schauen wir doch einmal, was uns alle verbindet, vielfach sogar eint:

Bastian: Der Islam, das lernten wir bei unserem Gespräch in Freiburg, hat fünf Grundpflichten. Auch wenn es uns gar nicht bewusst ist, sind das alles Aufgaben, die in gleicher Weise für jeden Christen selbstverständlich sind, heute aber für viele von uns gar nicht mehr klar sind und oft zu wenig gepflegt werden:

Silke: Die erste der fünf Säulen besteht im Glaubensbekenntnis, der Glaube an den einen Gott und die Prophetenschaft Mohameds. So heißt es:

Es gibt keine Gottheit außer dem einen Gott, Mohamed ist der Gesandte Gottes ... [2]

Marcel: Im jüdischen Glaubensbekenntnis wird bezeugt: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und mit aller deiner Kraft ... (5. Mose 6,4-5).

Philipp: Das Christentum bekennt in einem ihrer biblischen Bekenntnisse: Denn dies ist ja unser Bekenntnis: Einer ist Gott, und einer ist der Vermittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Jesus Christus (1. Tim 2,5).

Lukas: Die zweite Säule im Islam ist das tägliche Gebet. Für Christen und Juden ist das Gebet ebenfalls eine Selbstverständlichkeit, und doch gibt es interessante Unterschiede. Der fromme Moslem betet fünfmal am Tag: morgens, mittags, nachmittags, bei Sonnenuntergang und in der Nacht.

Christian: Bei diesen Gebeten - und das ist für uns beispielhaft - geht es nicht um unsere eigenen Wünsche oder Bitten, es geht nicht einmal um unseren Dank, sondern allein darum, Gott die Ehre zu geben. Alles, was darüber hinaus erbeten - oder wofür gedankt wird, ist in weiteren Gebeten vor Gott zu bringen.

Sabrina: Im Judentum finden sich unendlich viele Gebete, so sind die 150 Psalmen im Alten Testament eine Sammlung von Liedern und Gebeten, Glaubenszeugnisse von Menschen aus einer anderen Zeit und Welt, doch in ihrer Menschenkenntnis, Erdverbundenheit und Frömmigkeit aktuell bis auf den heutigen Tag.

Irina W.: Für das Christentum ist das "Vaterunser" als das Gebet Jesu das wohl am häufigsten gebetete Gebet. Es beginnt mit den Worten: "Darum sollt ihr so beten ..." (Matth. 6, 9-13).

Annika: Die dritte Säule des Glaubens im Islam ist das Fasten, vor allem im Monat Ramadan. Im Judentum gab es feste Fastenzeiten (z.B. 1.Kö. 21,9) Auch bei uns im Christentum ist ja das Fasten, wie jetzt in der Passionszeit, bekannt. Das Fasten unterbricht die Selbstverständlichkeiten des alltäglichen Lebens, das Normale, wir dürfen uns unseres Körpers wieder einmal bewusst werden und darüber zu einem Nachdenken kommen, was eigentlich wesentlich für ein menschliches Wesen ist.

Tobias Z.: Von Jesus selbst wird berichtet, dass er sich in die Wüste, die Einsamkeit zurückgezogen hat, um 40 Tage zu fasten (Matth. 4,2). Im Judentum gab es ganze Fastenzeiten, so wie viele in unserer Gemeinde in der Passionszeit auf irgendetwas verzichten, was ihnen sonst lieb und selbstverständlich ist: Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, andere verbringen die Fastenzeit damit, einmal ganz bewusst etwas Positives zu tun: eine freundliche Hilfestellung zu geben, Besuche zu machen, ein biblisches Buch zu lesen ...

Tatjana: Die vierte Säule im Islam ist die Armensteuer. Uns allen ist sie natürlich gut bekannt durch unsere Opfer im Gottesdienst. Opfergaben sind die soziale Außenseite des Glaubens. Ein Opfer hat zunächst nichts mit einer Kirchensteuer zu tun.

Jochen: Im Judentum finden wir die Erzählung von einem Opfer, das Gott dargebracht wird, ja gleich am Anfang der Bibel im Opfer Kains. Doch bald schon verändert sich die Opferidee unter den Propheten, so dass es dann im Matthäusevangelium heißt: "Ich habe Gefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer" (Matth. 9,13).

Martin: Unser Opfer soll über Gaben an die Bedürftigen, was ganz selbstverständlich ist, hinausgehen, so heißt es einmal bei Paulus im Römerbrief, unser Leben als Gottesdienst: "Brüder und Schwestern, weil Gott soviel Erbarmen mit euch gehabt hat, bitte und ermahne ich euch: Stellt euer ganzes Leben Gott zur Verfügung! Bringt euch Gott als lebendiges Opfer dar, ein Opfer völliger Hingabe, an dem er Freude hat. Das ist für euch der »vernunftgemäße« Gottesdienst ..." (Röm. 12,1).

Meike: Die fünfte Säule die den Glauben frommer Moslems lebendig hält und deutlich macht ist die Pilgerfahrt nach Mekka. Wir kennen das so in unserer Kirche nicht. Doch Wallfahrten waren in der Bibel wohl bekannt und im Judentum durchaus üblich. Wir erinnern uns an die Pilgerfahrt der Eltern Jesu zum Tempel nach Jerusalem, wo Jesus dann seinen Eltern für drei Tage abhanden kommt, weil er im Tempel mit den Gelehrten über Glaubensfragen diskutiert.

Isabella: So, wie jeder fromme Moslem mindestens einmal in seinem Leben in Mekka gewesen sein sollte, wenn ihm dies finanziell und gesundheitlich möglich ist, so wird jeder fromme Jude versuchen, an der "Klagemauer", der Westwand des alten Tempels in Jerusalem zu beten. Heißt es doch: "Vergesse ich dich, Jerusalem, so soll mir meine rechte Hand verdorren ..." (Psalm 137,5).

Vera:Pilgerfahrten sind in der katholischen Kirche nach wie vor üblich, sie nehmen den Gläubigen aus seinem Alltag heraus, der sich nun in einer ganz außergewöhnlichen Weise mit seinem Glauben auf den Weg macht, um so neue Erfahrungen mit seinem Glauben und durch diesen zu machen: Rom, Lourdes, Assisi sind Orte solcher Wallfahrten.

Marcel: Auch wenn wir keine Wallfahrten oder Pilgerfahrten mehr in unserer Kirche kennen, so reisen doch in jedem Jahr sehr viele Christen zu den Lutherstätten in Thüringen oder sogar nach Israel, um auf diese Weise dem eigenen Glauben nachzuspüren.

Nadine H.: Fünf Säulen des Glaubens gehören also zu den Grundpflichten eines frommen Moslems und eine jede dieser Säuen finden wir auch im Judentum und dem Christentum. Was also können wir voneinander lernen:

Friederike: Uns verbindet der Glaube an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, deshalb können wir miteinander zu diesem Gott beten, ihm die Ehre geben. Wir haben erlebt, mit welch einer Ehrfurcht Moslems ihrem Gott begegnen, in dem sie sich symbolisch vor dem Beten waschen und sich beim Gebet tief auf den Boden verbeugen. Sie geben Gott die Ehre, ohne gleich etwas für sich selbst zu wollen.

Andrea: Uns verbindet, dass wir mit dem Judentum zusammen Schrift-, also Offenbarungsreligionen sind. Wir begründen unseren Glauben auf einem schriftlich festgelegten Wort. Darauf müssen wir uns alle immer wieder neu besinnen, denn dieses Wort mahnt Juden, Christen, wie Moslems, dem Frieden zu dienen.

Sabrina.: Uns verbindet dass wir alle einen Feiertag haben, an dem jeder Gläubige ohne Ausnahme Gott die Ehre geben soll. Das geschieht im Judentum und dem Islam am Freitag, im Christentum am Sonntag. Der Jude geht in die Synagoge, der Moslem in die Moschee und wir in die Kirche. Für jeden von uns ist der Gottesdienst, das gemeinsame Beten und Hören, ein ganz selbstverständlicher Teil des Glaubens, der Beziehung zu Gott und zu den Menschen, mit denen ich meinen Glauben teile.

Irina H.: Was uns von Juden und Moslems trennt, ist der Glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist. Er ist für die Juden ein großer Lehrer gewesen, für die Moslems einer der Propheten. Was bleibt?

Lukas: Juden, Christen und Moslems glauben und bezeugen auf ihre je eigene Weise den gemeinsamen Gott. Das verlangt von uns, dass wir miteinander im Gespräch bleiben, auf den Gemeinsamkeiten aufbauen, ohne das Trennende zu verheimlichen. Keiner von uns, so haben wir es gelernt, hat die Wahrheit für sich selbst gepachtet. Der Glaube bleibt für uns alle eine große Herausforderung und Aufgabe.

Elisa: Bitten wir Gott darum, dass er uns allen, den Juden, Christen und den Moslems hilft, Wege zueinander zu finden, offen füreinander zu werden und gegenseitige Vorurteile abzubauen, so werden wir alle angespornt, unseren Glauben so zu leben, dass er dem Frieden in der Welt dient.

Marco: Ja, wir können wirklich viel voneinander lernen, wenn wir den Mut und die Bereitschaft aufbringen, uns zu begegnen und vorurteilsfrei ernst zu nehmen in dem Glauben, von dem wir überzeugt sind. Darum gilt unser Dank den Mitgliedern der islamischen Gemeinde in Freiburg. Wir haben durch unseren Besuch und die Gespräche davor und danach viel gelernt.

Lied: 433 Hevenu schalom

Nadine K.: Lasst uns beten:

Herr, du Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, Herr, du Gott der Juden der Christen und der Moslems, lass uns über alle Religionsgrenzen hinweg zu Geschwistern werden, zu Menschen, die sich auf unterschiedlichen Wegen dennoch aufgeschlossen begegnen können, um ein gutes Zeugnis für Dich, unseren Gott, abzulegen.

Sarah: Herr, hier beginnt dein Reich, mitten in unserem Leben und durch unseren Glauben. Wir Juden, Christen und Moslems sind das Zeugnis, das die Welt von dir wahrnimmt. Viel haben wir miteinander noch zu tun, um zum Frieden und zur Versöhnung beizutragen, zum Verständnis füreinander und für alle Menschen, denen der Glaube an Dich inneren Frieden schenken könnte, den Sinn des Lebens erschließen würde.

Alexandra: Herr, unser aller Gott, lehre uns unseren eigenen Glauben glaubwürdig zu leben, um von dorther offen zu werden für das Gespräch über die Grenzen von Religionen und Kulturen hinweg. Der Glaube an Dich, Gott, Versöhnung, Barmherzigkeit und Frieden sind Fundamente unseres Glaubens, lass sie uns aneinander und füreinander und für alle Menschen leben, mit denen wir unsere eine Welt teilen.

Bastian: Herr, so wehre dann aller Fremdenfeindlichkeit, aller fraglichen Aus- und Abgrenzung voneinander, von allen, die unser Leben teilen, auch wenn sie einen anderen Glauben, eine andere Kultur haben und schenke uns ein geschwisterliches Leben. Dein Friede sei mit uns allen und überall in der Welt, wo Unfriede und Streit die Menschen gegeneinander aufbringt. Dir danken wir, dass uns Konfirmanden und Konfirmandinnen die Möglichkeit dieser Auseinandersetzung geschenkt war.

Pfr.: Alles, was uns noch bewegt, bringen wir vor Gott, in dem wir gemeinsam beten: ..

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

Claudia Weber, Zwischenspiel

Pfr:. A b k ü n d i g u n g e n ..

Geht nun hin im Frieden des Herrn:

Lied: 421, 1 Verleih uns Frieden ...

Pfr.:
Gott erhalte uns in gegenseitiger Liebe und schenke uns Freunde und Frieden mit allen Menschen.
Gott segne uns als Boten seiner Liebe, damit alle Welt ein glaubwürdiges Zeugnis unseres Glaubens erfahren kann.
Gott sei bei uns und unseren Familien in guten und an schweren Tagen.
Es segne und behüte euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige. Der Vater, der Sohn, und der Heilige Geist.

Gem.: Amen.

Postludium


Literatur:

  1. Schmiede, H.A., Islam lernen, Islam leben,
    Die Veröffentlichungen der Stiftung für türkische Religiöse Angelegenheiten,
    No. 19, Ankara 1985, S. 140 oder: Der Koran, 1. Sure, München,1959, S. 21
  2. Schmiede, H.A., a.a.O., S. 9
außerdem:

Letzte Änderung: 25.02.2002
Pfr. Hanns-Heinrich Schneider